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Neujahrsvorsätze Ade!

Ein Portrait-Foto von Svenja, mit dem Meer im Hintergrund. Svenja lacht in die Kamera.
Svenja Tasler
29.12.23
7 Minuten Lesezeit
Eine Wand voller bunter Post-Its mit Affirmationen und Bestärkungen.

Gesünder, nachhaltiger und glücklicher ins neue Jahr!

Kurz vor Silvester ist das Internet voll von Impulsen zu Neujahrsvorsätzen und Angeboten, wie wir diese erfolgreich umsetzen können. Nimmst du dir auch vor, endlich mehr Sport zu treiben, gesünder zu essen oder endlich die lästige Präsentation fertigzustellen? Lass uns in diesem Artikel mal darauf schauen, warum spätestens im März der Vorsatz schon wieder vergessen ist und was du stattdessen tun kannst.

Leidest du auch jedes Jahr unter dem Druck der Neujahrsvorsätze?

Grundsätzlich verstehe ich es: Das Ende des Kalenderjahres lädt dazu ein, darüber nachzudenken, was wir im kommenden Jahr anders machen wollen. Das bekannte Konzept der Neujahrsvorsätze erscheint hier natürlich sinnvoll!

Aber lass uns mal ehrlich sein: Wie viele von uns halten wirklich durch und setzen ihre Neujahrsvorsätze um?

Ich glaube, in meinem gesamten Leben habe ich es bisher nicht einmal geschafft, meine gesetzten Neujahrsvorsätze wirklich vollständig umzusetzen. Meist habe ich irgendwo (relativ früh) auf dem Weg aufgegeben.

Warum scheitern die meisten Menschen an ihren Neujahrsvorsätzen?

Gleich vorweg: Du bist nicht allein! Die meisten Neujahrsvorsätze scheitern, bevor sie überhaupt richtig begonnen haben.

Hier ein kleiner Fun Fact am Rande: Es gibt den „Wirf-deine-Jahresvorsätze-über-Board-Tag“ am 17. Januar – der Tag, an dem statistisch die meisten Menschen ihre Vorsätze schon wieder aufgegeben haben.

Das Problem mit gebrochenen Neujahrsvorsätzen ist meiner Meinung nach vor allem, dass wir uns damit unbewusst einreden, wir seien „nicht gut genug“ oder könnten „nichts zu Ende bringen“. Glaubenssätze, die viele von uns vermutlich auch ohne gebrochene Neujahrsvorsätze schon ausreichend mit sich herumtragen. Wir schränken damit das Gefühl unserer Selbstwirksamkeit ein!

Warum setzen wir uns überhaupt Ziele oder Vorsätze fürs neue Jahr?

Die frühesten Aufzeichnungen über Neujahrsvorsätze stammen aus der Zeit der Babylonier, etwa 2.000 vor Christus. Im Gegensatz zu uns, die Neujahr im tiefsten Winter „feiern“, wenn alles in der Natur sich ausruht und wir kaum Energie haben, feierten die Babylonier das neue Jahr allerdings im März, mit dem Beginn des Frühlings. Ihre „Neujahrsvorsätze“ waren dabei eher Versprechen an die Götter als individuelle Ziele.

Auch im Christentum war der Jahresbeginn (früher zu Ostern) ursprünglich ein Zeitpunkt für Beichte und Buße. Der Fokus lag auf der Verbesserung des moralischen Lebens.

Und heute? Heute sind Neujahrsvorsätze häufig Teil des Glaubens an eine ständig notwendige Selbstoptimierung. Wir glauben, wir müssten uns ständig verbessern und weiterentwickeln. (Definitiv ein Produkt des Patriarchats und Kapitalismus!).

Warum Neujahrsvorsätze so häufig scheitern:

Wenn der Drang nach Veränderung und Verbesserung so groß ist, warum scheitern wir dann so häufig an unseren Vorsätzen?

Dafür gibt es mehrere Gründe:

  • Fehlende Motivation: Viele Vorsätze kommen nicht aus dem Herzen. Sie sind nicht wirklich mit dem Wunsch unserer Seele verbunden, sondern eher durch äußere Einflüsse geprägt (noch einmal: Hallo Kapitalismus, hallo Patriarchat!). Dazu kommt, dass unsere Alltagsbelastungen uns oft schon genug fordern und wir kaum Ressourcen haben, um neue Aufgaben und Vorhaben wirklich umzusetzen.
  • Vage Vorsätze und unkonkrete Ziele: Ein beliebtes Beispiel: „mehr Sport treiben“. Ein netter Vorsatz, aber was genau bedeutet das eigentlich? Wie oft und wie lange willst du Sport treiben? Ohne konkretes Ziel ist es schwer, am Ball zu bleiben.
  • Überschätzung der Willenskraft: Unsere Gewohnheiten sind tief in unserem Gehirn verankert und auch unser soziales Umfeld kann sich negativ auf neue Ziele auswirken und uns zurückhalten. Die Bildung neuer Gewohnheiten (die durch die Entwicklung neuer neuronaler Verbindungen im Gehirn unterstützt werden) brauchen Zeit! Und ohne ein unterstützendes Umfeld oder eine Gemeinschaft kann es sehr schwierig sein, die eigenen Neujahrsvorsätze konsequent durchzuziehen.
  • Harsche Selbstkritik: Wir sind oft viel zu hart zu uns selbst, was dazu führt, dass wir uns noch schlechter fühlen. Kleine Rückschritte bewerten wir häufig schon sehr negativ, was zu Entmutigung und dem vollständigen Aufgeben des Vorsatzes führen kann.

Was kannst du stattdessen tun?

Ich habe aus verschiedenen Gründen schon vor einigen Jahren aufgehört, Neujahrsvorsätze für mich zu definieren. Weil ich die Magie des Neuanfangs, die es um Silvester herum ja trotzdem irgendwie gibt, aber auch nicht ganz missen möchte, habe ich mittlerweile andere Routinen, die ich anstelle der Neujahrsvorsätze für mich nutze.

Hier möchte ich dir nun drei dieser Dinge vorstellen – sie können dich unterstützen, das neue Jahr sinnvoll zu nutzen, ohne dich von Neujahrsvorsätzen überwältigen zu lassen.

Finde dein “Warum”

Setze dir ein „Thema“ oder einen „Schwerpunkt“ für das neue Jahr. Statt konkreter Ziele wähle ein breiteres Konzept oder einen Wert (zum Beispiel „Wachstum“, „Gesundheit“ oder „Kreativität“), nach dem du dein Handeln im neuen Jahr ausrichtest. Das gibt dir die Freiheit, Entscheidungen zu treffen, die sich an diesem Konzept orientieren.

Setze dir kleine, erreichbare Ziele

Anstatt dich auf ein ganzes Jahr zu konzentrieren, versuche es mit kleineren, monatlichen Zielen. Das macht es überschaubarer und du kannst regelmäßig neu bewerten und anpassen, ob die Aufgaben für dich noch stimmig sind.

Ich mache das seit mehreren Jahren und nehme mir jeden Monat vor, etwas Neues in meinem Leben auszuprobieren. Eines der bekanntesten Beispiele ist vermutlich der „Veganuary“, an dem mittlerweile tausende Menschen jedes Jahr teilnehmen – sie testen für einen Monat, im Januar, vegan zu leben. Viele bleiben danach dabei, manche hören im Februar wieder auf. Auf jeden Fall ist es eine gute Möglichkeit, etwas Neues für den eigenen Alltag auszuprobieren, ohne sich komplett zu überfordern.

Entwickle neue Fähigkeiten

Statt dich auf das Aufgeben oder Loslassen alter, negativer Gewohnheiten zu fokussieren, konzentriere dich darauf, etwas Neues zu lernen oder ein Hobby zu entwickeln. Für mich wird es im kommenden Jahr der Ausbau meiner Spanisch-Fähigkeiten sein! Ich möchte diese unbedingt weiterentwickeln, sodass ich zum Ende des Jahres hoffentlich in der Lage sein werde, ganze Gespräche in Spanisch zu führen!  

Suche dir Unterstützung

Erzähle deinen Freund*innen oder deiner Familie von deinen Zielen. So fällt es dir leichter, dranzubleiben. Du kannst auch nach einer Gruppe Ausschau halten, die die gleichen Ziele hat wie du. Gemeinsam machen die meisten Dinge mehr Spaß und die soziale Komponente hilft uns oft, an neuen Dingen festzuhalten.

Mein Fazit zu Neujahrsvorsätzen

Diese alternativen Möglichkeiten unterstützen dich hoffentlich, dich weniger überfordert oder wie ein*e Versager*in zu fühlen, was leider oft mit traditionellen Neujahrsvorsätzen einhergeht. Meiner Meinung nach fördern sie eine gesündere und nachhaltigere Art der persönlichen Entwicklung.

Ich möchte dich und uns mit diesem Artikel einladen, das neue Jahr anders anzugehen! Lass uns realistisch, uns selbst gegenüber freundlich und offen für Veränderungen sein, die wirklich aus unserem Inneren kommen.

Lass uns ein Jahr gestalten, das weniger vom Druck geprägt ist, alles perfekt machen zu müssen, und stattdessen den Fokus mehr auf die Freude am Entdecken und Wachsen legen.

Teile in den Kommentaren gerne deine Erfahrungen mit Neujahrsvorsätzen und ob du diese für dich noch definierst, sie ganz aufgegeben oder – ähnlich wie ich – Alternativen für den Jahresbeginn gefunden hast. Ich freue mich, von dir zu lesen!

Alles Liebe,

deine Svenja

Ein Portrait-Foto von Svenja, mit dem Meer im Hintergrund. Svenja lacht in die Kamera.
Svenja Tasler
29.12.23
7 Minuten Lesezeit