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Atemraum in der Winterzeit: Fünf Impulse für mehr Ruhe in der (Vor-)Weihnachtszeit

Ein Portrait-Foto von Svenja, mit dem Meer im Hintergrund. Svenja lacht in die Kamera.
Svenja Tasler
17.12.24
9 Minuten Lesezeit
Eine von oben fotografierte Tasse mit einem roten Weihnachtsgetränk mit Latte Art, daneben liegen Tannenzapfen. Das Bild strahlt gemütliche Weihnachtsstimmung aus.

Die Tage werden kürzer, die Natur zieht sich zurück, und eigentlich lädt uns der Winter zur Ruhe ein. Doch gerade jetzt, in der (Vor-)Weihnachtszeit, scheint alles noch schneller, noch hektischer zu werden. Geschenke besorgen, Jahresabschlüsse machen, "noch schnell" dies und das erledigen, bevor das Jahr zu Ende geht...

Jahrelang habe ich diesen Dezember-Marathon selbst genauso gelebt. Die Vorweihnachtszeit war geprägt von einer merkwürdigen Mischung aus Vorfreude und Stress. Ich liebte die festliche Stimmung, die Lichter, den Geruch von Keksen – gleichzeitig spürte ich einen enormen Druck, alles "richtig" zu machen. Die perfekten Geschenke finden, Weihnachtsfeiern organisieren und Familientreffen genießen, und dabei auch noch die "besinnliche Weihnachtsstimmung" genießen. Gleichzeitig gab es eigentlich jedes Weihnachten Streit bei uns in der Familie und am Ende der Feiertage fühlte ich mich regelmäßig ausgebrannt statt erfüllt.

Ein Perspektivwechsel: vom hektischen Weihnachtsstress zur ruhigen Winterzeit

Vor drei Jahren habe ich begonnen, einige Dinge anders zu machen und ein paar wichtige Entscheidungen getroffen: Ich habe meine Beziehung zu Weihnachten hinterfragt und neue Grenzen gesetzt (soll heißen: ich habe unter anderem beschlossen, Weihnachten nicht mehr mit meiner biologischen Familie zu feiern!). Ich habe begonnen, den Fokus auf die Winter- statt auf die Weihnachtszeit zu legen und mir erlaubt, meinen eigenen Rhythmus zu finden.

Meinem Business gönne ich zumindest in Teilen eine bewusste Winterpause, in der ich die Ausbildungen und die meisten Breathwork Sessions ruhen lasse. Ich arbeite trotzdem, aber vor allem im Hintergrund und ganz in meinem Rhythmus und entsprechend meiner Kapazitäten.

Dieses Jahr verbringe ich zum zweiten Mal den Dezember in Peru, wo ich die Weihnachtstraditionen meines Partners und seiner Familie miterlebe – ohne den Druck zu haben, bei allem mitmachen oder sie zu meinen machen zu müssen.

Ich bin bemüht, so gut es geht auf die Kapazitäten meines Nervensystems zu hören und mein Wohlbefinden vor kapitalistische Endjahres-Sprints und Weihnachtsgeschenk-Jagden zu stellen. Ist das immer einfach? Nein, ganz bestimmt nicht. Gleichzeitig spüre ich dieses Jahr deutlich weniger Druck, die Weihnachtsstimmung fühlen und genießen zu müssen als noch vor einigen Jahren. Und plötzlich genieße ich es wirklich wieder, abends entspannt einen Weihnachtsfilm zu gucken und das Weihnachts-Album von Michael Buble anzuhören… ;-)

Ich weiß nicht, wie dein Alltag aktuell aussieht. Aber wenn er ansatzweise dem ähnelt, von dem meine Klient*innen aktuell immer wieder berichten, unterstützen dich vielleicht die folgenden fünf Impulse, um mehr Ruhe in diese oft so hektische Zeit zu bringen.

Fünf Impulse für mehr Ruhe in hektischen Zeiten

1. Die sanfte Kohärenzatmung

Eine einfache, aber kraftvolle Atemtechnik für zwischendurch ist die Kohärenzatmung. Dabei atmest du in einem gleichmäßigen Rhythmus ein und aus, wobei Ein- und Ausatmung gleich lang sind.

Wähle hierfür einen Rhythmus, der sich für DICH angenehm und mühelos anfühlt – zum Beispiel jeweils drei oder vier Sekunden für das Ein- und Ausatmen. Wichtig ist, dass du dich dabei nicht anstrengen musst. Diese Art zu atmen aktiviert deinen Vagusnerv und hilft deinem Nervensystem, in einen Zustand der Ruhe zu kommen.

Praktiziere die Atmung für 2-3 Minuten, wann immer du merkst, dass Unruhe oder Stress in dir aufsteigt. Mit der Zeit kannst du die Länge der Atemzüge sanft anpassen – aber nur, wenn es sich für dich stimmig anfühlt!

2. Winterliche Mikromomente der Ruhe

Ich verstehe, dass wir uns alle schöne Erfahrungen wünschen (zum Beispiel das entspannte Weihnachtsfest mit der Familie). Was wir dabei häufig übersehen, ist dass die schönen Erfahrungen in der Regel aus vielen kleinen Momenten bestehen – und diese übersehen wir ganz häufig.

Meine Einladung ist, dir bewusst kleine Momente der Stille im Alltag zu kreieren. Das kann der Moment sein, in dem du morgens deinen ersten Tee oder Kaffee trinkst, ein kurzer Spaziergang in der Mittagspause, oder fünf Minuten am offenen Fenster, wo du die kühle Winterluft atmest. Erlaube deinem Nervensystem diese Mikromomente, um sich etwas zu regulieren, Stress loszulassen und Entspannung zu spüren.

3. Grenzen setzen mit Mitgefühl

Eine der wichtigsten Lektionen, die ich gelernt habe: Es ist okay, "Nein" zu sagen – auch und gerade in der Weihnachtszeit. Und ja, ich verstehe, dass es nicht für jede Person darum gehen muss, direkt das Weihnachtsfest mit der Familie abzusagen. ;-) Und doch darfst du für dich schauen, was sich stimmig anfühlt und worauf du Lust hast – oder eben nicht. Sei es das Familientreffen, soziale Verpflichtungen oder die Teilnahme an vorweihnachtlichen Aktivitäten geht – wir müssen nicht überall dabei sein.

Dabei kann es hilfreich sein, das "Nein" mit Mitgefühl zu verbinden – sowohl für dich selbst als auch für andere. Denn ja, die anderen dürfen enttäuscht sein, wenn du an einem Termin nicht teilnimmst. UND du darfst dein eigenes Wohlbefinden genauso wichtig nehmen wie das anderer (und ihnen ist dein Wohlbefinden hoffentlich auch wichtig genug, dass sie deine Grenzen annehmen können).

4. Den natürlichen Winterrhythmus ehren

Der Winter lädt uns ein, langsamer zu werden. Die Natur zieht sich zurück, die Tage sind kurz und dunkel – das ist kein Zufall, sondern ein natürlicher Zyklus. Anstatt dagegen anzukämpfen, können wir diese Zeit nutzen, um mehr nach innen zu gehen. Das kann bedeuten, früher schlafen zu gehen, mehr Zeit mit Reflexion zu verbringen oder einfach mal nichts zu tun.

Es ist ganz normal, wenn du jetzt nicht voller Energie bist und die produktivste Phase hast. Bitte orientiere dich an der Natur. Nichts blüht, alles ruht. Erlaube dir das ebenfalls.

5. Erwartungen loslassen

Und zum Abschluss mag ich den vielleicht wichtigsten Impuls mit dir teilen: Erlaube dir, die Erwartungen an die "perfekte Weihnachtszeit" loszulassen. Du musst weder in Festtagsstimmung sein, noch alle Traditionen befolgen oder jedem Familientreffen beiwohnen.

Die Winterzeit darf (und sollte!) einfach eine Zeit sein, in der du zu dir kommst und Kraft tankst. Und wenn das bedeutet, dass du mehr Zeit einfach im Bett unter deiner Kuscheldecke verbringst, dann ist das genau richtig so!

Ein besonderer Raum zum Jahresende

Wenn du diese Zeit bewusst nutzen möchtest, um das Jahr achtsam abzuschließen und inspiriert ins neue Jahr zu starten, lade ich dich herzlich zu meinem jährlichen "New Year Breathwork Workshop" ein. In einem sicheren, inklusiven Raum verbinden wir uns durch eine kraftvolle Breathwork-Session mit unserer inneren Weisheit und schaffen Klarheit für das kommende Jahr, die du im Anschluss in ein inspirierendes Vision Board übertragen kannst.

Dieses Jahr findet der Workshop an zwei Terminen statt:

So kannst du flexibel wählen, was besser in deinen Rhythmus passt.

Die Winterzeit ist eine Einladung, unseren eigenen Weg zu finden – jenseits von gesellschaftlichen Erwartungen und einengenden Traditionen. Sie lädt uns ein, uns mit unserem natürlichen Rhythmus zu verbinden und die Stille zu nutzen, um neue Kraft zu schöpfen.

Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Artikel ein paar inspirierende Impulse mitgeben konnte.

Ich würde mich freuen, von deinen Erfahrungen zu hören: Wie gehst du mit der (Vor-)Weihnachtszeit um? Welche Strategien helfen dir, in deiner Mitte zu bleiben? Teile deine Gedanken gerne in den Kommentaren.

Alles Liebe,

deine Svenja

Ein Portrait-Foto von Svenja, mit dem Meer im Hintergrund. Svenja lacht in die Kamera.
Svenja Tasler
17.12.24
9 Minuten Lesezeit