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Was ist Breathwork eigentlich – und was ist es nicht?

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Photo by Vero Photoart (Unsplash: 9OflqNWhcrE)

Breathwork ist mittlerweile ein so großer Teil meines Lebens, dass mir das Wort sehr easy über die Lippen kommt, in meinem Alltag und wenn ich neue Menschen treffen. Für viele ist Breathwork aber nach wie vor etwas Unbekanntes. Viele stutzen dann häufig erstmal, wenn ich über Breathwork spreche… Bitte was? Worum geht’s hier? Atemarbeit? Was versteckt sich dahinter? Kinder hingegen finden es in der Regel einfach witzig, wenn ich sage, dass ich Menschen beim Atmen unterstütze – wir atmen doch ganz automatisch… ; -)

Daher nehme ich mich in diesem Artikel nochmal der Frage an, was Breathwork eigentlich genau ist – oder zumindest, was ich darunter verstehe – und was es für mich NICHT ist.

Was ist Breathwork?

Grundsätzlich ist Breathwork zunächst einmal die bewusste Verbindung und Arbeit mit dem eigenen Atem. Es handelt sich dabei um eine Kombination aus Wahrnehmen, Beobachten und bewusstem Lenken der Atmung, die wir zur inneren Heilung und fürs eigene Wachstum nutzen können und um die Verbindung zu uns selbst zu stärken.

„Breathwork“ kann grundsätzlich als Oberbegriff für die bewusste Arbeit mit dem eigenen Atem verstanden werden.

Für viele Menschen ist es aber auch ein Überbegriff für die Ansammlung verschiedener Atemtechniken – manche Menschen kennen Breathwork aus dem Yoga (wo es Pranayama-Übungen gibt), manche über Meditationen und andere durch Wim Hof (den „Ice Man“, der das Eisbaden populär gemacht hat).

Und für wieder andere ist Breathwork eine konkrete Atemtechnik (in der Regel handelt es sich dabei um eine Form der „verbundenen Atmung“).

 

Zwei Formen von Breathwork

Um das Ganze etwas übersichtlicher für dich zu gestalten, möchte ich dir zwei Formen vorstellen, in die man Breathwork beziehungsweise die verschiedenen Atemtechniken meiner Meinung nach einteilen kann:

1. ALLTÄGLICHE ATEMTECHNIKEN

Der Name verrät es schon. Es gibt Atemtechniken, die wir regelmäßig in unserem Alltag anwenden können, um uns zu zentrieren, Stress abzubauen oder neue Energie zu tanken.

Diese Atemübungen sind in der Regel kurzfristig einsetzbar und beeinflussen schon nach wenigen Minuten unser allgemeines Wohlbefinden. Bei einer regelmäßigen Anwendung unterstützen sie auch unsere funktionale (gesunde) Atmung.

Beispiele für alltägliche Atemtechniken sind zum Beispiel die Box-Atmung, die Kohärenzatmung oder Atem-Meditationen. Drei konkrete Atemübungen und ihre Anleitungen habe ich dir auch in diesem Blogartikel vorgestellt.

2. TRANSFORMATIVE ATEMTECHNIKEN

Und dann gibt es Atemtechniken, mit denen wir auf körperlicher, emotionaler und energetischer Ebene tiefer mit uns in Verbindung kommen können. In der Regel handelt es sich hierbei um eine Form der verbundenen Atmung (zum Beispiel „conscious connected breathing“, holotropes Atmen, Rebirthing, Transformational Breath).

Diese Atemtechniken werden meist über eine längere Zeit (zwischen 30-90 Minuten) angewendet und sollten nur im Rahmen von Sessions, die durch ausgebildete Breathwork-Coaches geleitet werden, durchgeführt werden (vor allem, wenn man noch gar keine Erfahrungen mit ihnen gemacht hat).

Mit Hilfe dieser transformativen Atemtechniken können wir die Verbindung zu uns selbst aufbauen und stärken, gegebenenfalls alte Blockaden auflösen und in unserem Körper abgespeicherten Energien und Gefühle loslassen.

Ich biete aktuell alle 14 Tage Online Gruppen Breathwork Sessions an, in denen wir meist die verbundene Atmung nutzen, um eine tiefere Verbindung zu uns aufzubauen. Wenn du mehr dazu erfahren möchtest, schau einmal hier vorbei.

 

Wieso ist unsere Atmung so wichtig, dass wir aktiv damit arbeiten sollten?

Unsere Atmung hat einen RIESIGEN Einfluss auf unseren Körper und unser Leben! Sie ist Teil unseres autonomen Nervensystems, das zuständig ist für alle autonomen Funktionen unseres Körpers – also die Funktionen unseres Köpers, die ohne unser bewusstes Zutun oder Drandenken funktionieren (zum Beispiel den Herzschlag, Blutdruck, die Verdauung…).

Gleichzeitig ist unsere Atmung ein besonderer, einzigartiger Teil unseres Nervensystems: denn einerseits funktioniert sie ganz automatisch und wir müssen bewusst nichts machen, damit wir atmen (was gut ist, denn das sichert unser Überleben!). Andererseits können wir unsere Atmung als einzigen Teil unseres autonomen Nervensystems bewusst steuern und beeinflussen – und damit Einfluss auf den Rest unseres Systems nehmen!

Und damit können wir über unsere Atmung unter anderem unsere Gesundheit, unsere Konzentrationsfähigkeit, unser Stresslevel und unsere Entwicklung beeinflussen. Und haben so einen Schlüssel zu unserem Wohlbefinden und unserer Lebensqualität immer bei uns!

BREATHWORK IST DIE ARBEIT MIT DEM EIGENEN ATMEN ZUR GANZHEITLICHEN TRANSFORMATION VON KÖRPER, HERZ UND SEELE!

 

Und was ist Breathwork nicht?

Breathwork wird mittlerweile immer populärer und bekannter in Deutschland. Dementsprechend gibt es auch immer mehr Breathwork-Coaches und Expert*innen, die über Breathwork und seine kraftvolle Wirkung sprechen. Gleichzeitig nehme ich immer wieder wahr, wie Breathwork als DAS EINE WUNDER-TOOL dargestellt wird.

Offensichtlich brenne ich für Breathwork und glaube an die unglaubliche Kraft, die in unserem Atem steckt! UND gleichzeitig sollten wir uns ein paar Dinge hinsichtlich unserer Atmung und der Arbeit mit dem Atem bewusst sein!

Daher möchte ich im Rahmen dieses Artikels auch direkt mit drei Vorurteilen rund um Breathwork und was es ist beziehungsweise wie es funktioniert, aufräumen, die ich immer mal wieder höre oder lese.

1. BREATHWORK IST KEINE EINMALIGE SOFORT-LÖSUNG

Ja, Breathwork kann uns unterstützen, in tiefe innere Prozesse zu gehen, unser Nervensystem zu stärken und alte Blockaden aufzulösen! Diese Art von (innerer) Arbeit braucht jedoch Zeit!

Wir leben zum Teil Jahre oder Jahrzehnte lang mit Glaubenssätzen, Ängsten und unterdrückten Gefühlen. Breathwork kann uns helfen, diese Stück für Stück aufzulösen und loszulassen – UND unser System braucht Zeit, um neue Realitäten und Wahrheiten integrieren und verkörpern zu können.

Das heißt: In der Regel lassen sich nicht all unsere Probleme mit einer einzigen Breathwork-Session komplett lösen oder heilen.

Ja, Breathwork kann auch kurzfristig Erleichterung und Lösung schaffen – eine langfristige Integration und Veränderung benötigt jedoch auch fortlaufende Arbeit.

2. BREATHWORK IST KEINE ONE-SIZE-FITS-ALL LÖSUNG

Je nachdem, wer du bist, wie der Zustand deines Nervensystems ist, welche „Päckchen“ du mit dir rumträgst, brauchst du gegebenenfalls unterschiedliche Atemtechniken.

Wenn du Panikattacken oder Asthma hast, solltest du mit anderen Atemtechniken arbeiten als Menschen, die generell Stressgefühle abbauen oder Trauma heilen wollen.

Außerdem kommen transformative Atemtechniken wie die verbundene Atmung mit einigen Kontraindikationen – und nicht für jeden Menschen ist diese Atmung geeignet.

Daher solltest du, wenn du mit Breathwork beginnst beziehungsweise tiefer gehen willst, auf jeden Fall mit einer Breathwork-Expert*in arbeiten, die sich wirklich auskennt und tiefgreifendes Wissen darüber hat, was du brauchst und was für dich eventuell nicht so geeignet ist.

3. BREATHWORK IST KEINE „THERAPIE OHNE WORTE“.

Viele Breathwork-Expert*innen sprechen darüber, dass Breathwork bei der Aufarbeitung von Trauma unterstützen kann. Und ja, das ist absolut richtig. Ich selbst habe mit Breathwork schon an einigen meiner dunkelsten inneren Themen gearbeitet und begonnen, meine Traumata aufzulösen.

ABER: Trauma ist ein sehr vielschichtiges und komplexes Thema. Die meisten Breathwork-Anbieter*innen sind keine Therapeut*innen und dürfen deswegen Breathwork nicht zur Trauma-Heilung anbieten. Und viele können Traumata nicht sicher halten, wenn diese sich bei ihren Kund*innen in Sessions plötzlich zeigen (damit habe ich schon ein paar schlechte Erfahrungen gemacht).

Deswegen ist es wichtig, dass du nicht wahllos zu irgendeinem Breathwork-Coach gehst, um deine Traumata zu bearbeiten, sondern dich informierst, ob die ausgewählten Expert*innen auch im Bereich Trauma ausreichend ausgebildet sind.

Außerdem gilt auch hier: Die Aufarbeitung und Heilung von Trauma braucht in der Regel Zeit und ist nicht mit einer einzelnen Gruppen-Breathwork-Session erledigt. Heilung braucht Zeit. Zeit für Erdung, Integration und Austausch. Gruppen-Sessions, in denen der Breathwork-Coach nicht 100% präsent für dich und dein Thema sein kann, ist daher für Traumaarbeit generell nicht geeignet. 

 

Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Blogartikel einen besseren Überblick geben konnte, was Breathwork – die Arbeit mit dem eigenen Atem – eigentlich ist – und was sie nicht ist. Wenn du neugierig geworden bist und jetzt gerne selbst erste praktischen Erfahrungen mit deinem Atem machen möchtest, melde dich gerne zu meinem kostenlosen Online-Kurs „TAKE A BREATH“ an – dem Einsteigerkurs ins Atmen. Wenn du weitere Atemtechniken kennenlernen möchtest, die das Potential haben, dein Leben nachhaltig zu verändern, schau dir gerne auch meinen „LET’S BREATHE“ Online-Kurs an. Und wenn du bereit bist, noch einen Schritt weiter zu gehen und Breathwork selbst in die Welt zu bringen, lies dir einmal die Infos zu meiner Online-Ausbildung zum Breathwork- & Atem-Coach durch.

Welche Erfahrungen hast du mit Breathwork bereits gemacht? Wie nutzt du deinen Atem? Teile deine Erfahrungen gerne mit uns in den Kommentaren unter diesem Text. Und stelle gerne auch deine Fragen zu Breathwork hier.

Alles Liebe
Svenja

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