Tipps zur Stärkung der "Weiblichkeit" - oder vielmehr zur Stärkung der Selbstverbindung?!
In diesem überarbeiteten Blogartikel teile ich sieben aktualisierte Tipps, wie du unabhängig von traditionellen Geschlechterrollen die Verbindung zu dir selbst stärken kannst. Du bekommst praktische Impulse zur Selbstreflexion, zum Aufbau achtsamer Routinen, der Stärkung deiner Körperakzeptanz und dem Aufbau unterstützender Gemeinschaften. Begleite mich auf dem Weg von binären Konzepten zu einer tieferen, inklusiven Selbstverbindung.
In den vergangenen Jahren hat sich meine Sicht auf das Konzept der "Weiblichkeit" erheblich gewandelt. Mein früherer Fokus lag auf der dualen Aufteilung von "weiblicher" und "männlicher" Energie – ein Konzept, das ich nun als zu begrenzend und teilweise sogar schädlich ansehe. Viele der Dinge, über die ich damals geschrieben habe, fühlen sich heute nicht mehr stimmig mit meinen Überzeugungen und meinem Verständnis an. Auf dieser Seite habe ich bereits darüber geschrieben, wie wichtig es ist, eine inklusive Perspektive zu haben, die nicht binär und ausschließend ist, sondern alle Menschen in ihrer Vielfalt willkommen heißt.
Daher habe ich diesen Artikel, der früher „Sieben Tipps zur Stärkung deiner Weiblichkeit“ hieß, umgeschrieben. Ich möchte damit meinen Lernprozess teilen und einen neuen Weg vorschlagen: Wie wir alle, unabhängig von Geschlecht oder Gender-Identität, die Verbindung zu uns selbst stärken können.
Sieben aktualisierte Tipps zur Stärkung der Selbstverbindung
1. Reflektiere dein Selbstbild
Nimm dir Zeit, darüber nachzudenken, wie du dich selbst siehst und was dir wichtig ist. Dies kann ein kraftvoller erster Schritt sein, um eine tiefere Verbindung mit dir selbst aufzubauen.
Häufig werden wir gelenkt von Bildern, die uns die Gesellschaft präsentiert, von Erwartungen, die andere Menschen auf uns projizieren. Erlaube dir, aus alten Geschlechterrollen und -erwartungen auszusteigen und ein Bild zu gestalten, das dich berührt und mit Freude erfüllt.
Dinge, die du aktiv tun kannst, um dein Selbstbild zu reflektieren und neu zu definieren:
- Beginne damit, regelmäßig in einem Tagebuch oder Journal zu schreiben. Nutze es als ein Werkzeug, um deine Gedanken, Gefühle und die Momente des Tages festzuhalten. Dies kann dir helfen, Muster in deinem Denken und Fühlen zu erkennen und dir bewusst zu werden, in welchen Bereichen du vielleicht von externen Erwartungen beeinflusst wirst. Schreibe auch über die Momente, in denen du dich besonders authentisch und lebendig fühlst, um zu verstehen, was dein wahres Selbst ausmacht.
- Erforsche und integriere deine Kernwerte – also Prinzipien, die dir am wichtigsten sind und die die Essenz deines Seins ausmachen. Überlege, wie diese Werte in deinem täglichen Leben sichtbar werden und wie du sie noch bewusster leben kannst. Erstelle eine Liste deiner Top-Werte und finde für jeden Wert konkrete Aktionen oder Verhaltensweisen, die du in dein Leben integrieren kannst. Dieser Prozess hilft dir nicht nur, ein authentischeres Selbstbild zu entwickeln, sondern auch Entscheidungen zu treffen, die wirklich im Einklang mit deinem wahren Ich stehen.
- Erstelle dir ein Vision Board, das dich und dein Selbstbild in den Fokus stellt. Hier kannst du mit Bildern, Affirmationen oder Postkarten festhalten, wie du dich siehst, welche Eigenschaften und Qualitäten du weiter erkunden und verkörpern möchtest und wie du dir dein Leben vorstellst. Träume groß und außerhalb der gesellschaftlichen Normbilder.
Diese Impulse helfen dir hoffentlich, dein Selbstbild aktiv und bewusst zu gestalten und zu stärken.
2. Etabliere achtsame Routinen
Die Kraft der Achtsamkeit liegt in ihrer Einfachheit. Schaffe dir täglich Raum für kleine Rituale, die dir helfen, im Moment zu sein und deine innere Stimme zu hören.
Aktive Schritte zu mehr Achtsamkeit können sein:
- Eine morgendliche Routine: Beginne deinen Tag mit einigen Minuten der Stille. Atme tief ein und aus, und setze eine Intention für den Tag.
- Bewegung mit Bewusstsein: Integriere eine Form der bewussten Bewegung in deinen Alltag, sei es Yoga, Tanzen oder Spazierengehen in der Natur. Spüre, wie dein Körper sich bewegt und welche Empfindungen dabei auftreten.
- Achtsamkeitsalarm: Stelle während des Tages wiederkehrende Alarme ein, um dich daran zu erinnern, innezuhalten und tief durchzuatmen.
Vielleicht liest du es zwischen den Zeilen schon raus: Dein Atem kann ein wunderbarer Anker für achtsame Momente sein! :-)
3. Pflege deine Selbstliebe und Körperakzeptanz
Körperliebe ist ein hohes Ziel, das ich ebenfalls für eine lange Zeit verfolgt habe, das aber, wenn wir ehrlich sind, in unserer Gesellschaft schwer zu realisieren ist. Von außen wird uns ständig das Gefühl vermittelt, das unsere Körper (unabhängig des biologischen Geschlechts) anders aussehen sollte und gerade weiblich gelesene Körper eh nie „richtig“ sein werden.
Ich bin mittlerweile dazu übergegangen, zu trainieren meinen Körper einfach zu akzeptieren, wie er ist – unabhängig der normativen Schönheitsstandards. Das allein ist in unserer Gesellschaft schon ein Akt der Rebellion!
Und gleichzeitig mag ich dich dazu einladen, daran zu arbeiten, die Schönheit in deiner Einzigartigkeit zu erkennen!
Ideen für mehr Körperakzeptanz und Selbstliebe:
- Schreibe täglich drei Dinge auf, für die du deinem Körper dankbar bist. Erkenne seine Stärke, Resilienz und das, was er dir ermöglicht zu erleben.
- Umgib dich mit positiven Bildern und Botschaften, die eine Vielfalt von Körpern feiern. Auf vielen Medien, die wir konsumieren, werden misogyne, fettfeindliche, trans- und queer-feindliche Informationen und Bilder geteilt, die das Bild von uns und unseren Körper (und Identitäten) angreifen. Ich lade dich ein, bewusst Inhalte zu wählen, die Vielfalt und Selbstliebe fördern.
- Kreiere Rituale der Selbstfürsorge, die deinem Körper Wohlgefühl und Entspannung bringen. Das kann das klassische warme Bad oder eine sanfte Massage sein, aber auch einfach eine kurze Pause während des Tages, in der du dich in deiner Kuscheldecke auf dein Sofa legst und ein paarmal tief durchatmest.
4. Erkenne und respektiere deinen persönlichen Rhythmus
Jeder Mensch hat seinen eigenen Rhythmus und Zyklus. Indem du lernst, diesen zu erkennen und zu respektieren, kannst du im Einklang mit deinen natürlichen Energien leben.
Anpassung an deinen Rhythmus können wie folgt aussehen:
- Führe ein Energietagebuch, in dem du notierst, zu welchen Zeiten du dich am energiegeladensten und wann du dich müde fühlst. Nutze diese Erkenntnisse, um deine Aktivitäten entsprechend zu planen.
- Achte darauf, im Laufe des Tages bewusst Pausen einzuplanen, besonders in Zeiten, in denen du weißt, dass deine Energie nachlässt.
- Wenn möglich, passe deine Arbeit und Verpflichtungen deinem persönlichen Zyklus an, um Phasen hoher Produktivität und Ruhephasen zu respektieren. Besonders für Menschen, die einen Menstruationszyklus haben, kann das Wissen über die unterschiedlichen Zyklusphasen wahre Wunder bewirken.
5. Entdecke deine innere Kraft
In dir steckt eine unermessliche Kraft. Gerade FLINTA*-Personen wird es in unserer Gesellschaft häufig schwer gemacht, diese Kraft wirklich zu erkennen und sie für die persönliche Entwicklung einzusetzen. Ich wünsche mir für dich, dass du deine innere Kraft entdeckst und nutzt, um deine persönlichen Ziele zu erreichen (Note: das müssen nicht die Ziele sein, die die Gesellschaft uns vorgibt).
- Erstelle dir eine Liste mit deinen Stärken und überlege, wie du diese noch mehr in dein Leben integrieren kannst. Wenn du dich schwertust damit, deine Stärken zu erkennen, frage liebe Menschen in deinem Umfeld danach – ich bin mir sicher, es wird ihnen nicht schwerfallen, diese aufzuzählen!
- Ich möchte die strukturellen Herausforderungen, denen wir alle im Alltag ausgesetzt sind, nicht weg- oder kleinreden. Gleichsam können Herausforderungen, die uns in unserem Alltag dienen, eine Möglichkeit sein, zu wachsen. Für deine persönlichen Ziele lade ich dir ein, dir kleine, erreichbare Meilensteine zu definieren, die dich herausfordern und deine innere Kraft stärken.
- Experimentiere mit neuen Aktivitäten oder Hobbys, die dich aus deiner Komfortzone herausführen. Dies stärkt dein Selbstvertrauen und kann dir zeigen, zu was du fähig bist.
6. Erforsche deine Beziehung zur Sexualität
Unsere Sexualität ist ein tief persönlicher Aspekt unseres Seins – und in unserer Gesellschaft zu tiefst von patriarchaler Unterdrückung, Scham und fehlenden oder falschen Informationen geformt. Sich dieser Dimension bewusst zu werden und sie zu erforschen, kann zu einer bereichernden Quelle der Freude, Selbstentdeckung und Erfüllung werden. Es geht hier darum, deine eigenen Wünsche und Grenzen zu verstehen und zu respektieren.
Um deine Sexualität zu erforschen, empfehle ich dir folgende Dinge:
- Informiere dich über die Vielfalt der Sexualität. Bücher, Podcasts und Workshops können wertvolle Ressourcen sein.
- Lerne, offen über deine Wünsche, Grenzen und Vorlieben zu sprechen, vor allem natürlich mit deinen Partner*innen. Dafür kann auch die Teilnahme an einem passenden Workshop oder therapeutische Unterstützung hilfreich rein.
- Nehme dir Zeit für dich, um zu entdecken, was dir Freude bereitet und dich erfüllt. Dies kann allein oder natürlich auch mit deiner vertrauenswürdigen Partner*in geschehen.
Wenn du nicht sicher bist, wo du anfangen sollst, habe ich hier ein paar Ressourcen für dich, die mich auf meinem persönlichen Weg unglaublich bereichert haben und die ich dir von Herzen empfehlen kann:
- Buch: „Komm wie du willst: Das neue Frauen-Sex-Buch“ von Emily Nagoski
- Buch: „Schlampen mit Moral: Warum es an der Zeit ist, Sex und Liebe neu zu denken“ von Janet W. Hardy und Dossie Easton
- Buch: „Lieben und lieben lassen“ von Saskia Michalski
- Podcast: „Die Michalskis“ mit Saskia & Lui Michalski (auf Podimo)
7. Baue unterstützende Gemeinschaften auf
Verbinde dich mit Personen, die deine Werte teilen und dich in deinem Wachstumsprozess unterstützen können. Als Menschen brauchen wir echte Verbindungen. Das gibt uns Kraft, Inspiration und das Gefühl von Zugehörigkeit. Diese Gemeinschaften können eine Quelle der Stärke und des Wachstums sein. Dabei spielt es oft keine Rolle, ob diese Verbindungen online oder offline zustande kommen.
Wege, um unterstützende Gemeinschaften zu finden, können sein:
- Schließe dich Gruppen oder Vereinen an, die sich um gemeinsame Interessen oder Werte drehen. In der heutigen Zeit findest du besonders online eine Vielzahl von Möglichkeiten, Gleichgesinnte zu treffen.
- Wenn du keine Gruppe findest, die deinen Interessen entspricht, überlege, ob du selbst ein Event oder eine Gruppe gründen möchtest. Sehr wahrscheinlich wirst du nicht die einzige Person mit deinen Interessen oder Bedürfnissen sein (auch wenn es dir vielleicht so vorkommt, weil du noch niemanden anders kennst, der ähnliche Interesse hat).
- Finde ein*e Mentor*in oder Coach*in, die dich auf deinem Weg unterstützen kann. Ein*e Mentor*in kann wertvolle Einsichten und Ermutigung bieten.
Die Entwicklung einer engen Auffassung von "Weiblichkeit" hin zu einer umfassenden Stärkung der Selbstverbindung war für mich eine bereichernde Reise. Ich hoffe, dass diese aktualisierten Tipps auch dich dabei unterstützen können, eine tiefere Verbindung mit dir selbst und deiner authentischen Essenz zu finden.
Ich lade dich herzlich ein, deine Gedanken und Erfahrungen mit mir zu teilen. Wie ist deine Verbindung zu dir selbst aktuell? Welche Praktiken helfen dir dabei, in Kontakt mit deinem wahren Selbst zu bleiben?
Alles Liebe
Deine Svenja
Begebe dich auf eine
transformative Reise mit mir
Erkunde meine Online-Kurse
Breathwork-Ausbildung