fbpx

Warum das Atmen durch die Nase so wichtig für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden ist

Journaling

Photo by Engin Akyurt (Unsplash: LA4M5Q7w-tA)

Vielleicht hast du es an der ein oder anderen Stelle schon gehört – gerade wenn du dich schon ein bisschen mit deiner Atmung und der Kraft von Breathwork beschäftigt hast: Für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden ist es essentiell, dass wir möglichst ausschließlich durch die Nase atmen. Warum das so ist und was der Unterschied zwischen Mund- und Nasenatmung ist, teile ich in diesem Artikel mit dir.

Um es direkt vorweg zu nehmen: Wenn es möglich ist, sollten wir eigentlich immer durch die Nase atmen. Ob wir nun meditieren, arbeiten, eine Serie auf dem Sofa anschauen, Sport treiben oder schlafen (gerade dann!). Im Nachfolgenden erkläre ich dir die meiner Meinung nach vier wichtigsten Gründe dafür. Am Ende des Artikels findest du ein paar Quellen, auf die ich mich in diesem Artikel auch beziehe und die ich dir gerne empfehlen möchte, wenn du dich mit dem Thema weiter beschäftigen möchtest.

Grund #1: Die Nase und ihr einzigartiges Filterungssystem

Die Nase hat ein ganz besonderes Filterungssystem, das die Luft, die wir einatmen, filtert, reinigt, befeuchtet und erwärmt, bevor sie tiefer in unsere Atemorgane und unseren Körper fließt. (1)

Der Mund hat dieses Filterungssystem nicht. Wenn wir durch den Mund atmen, geht die Luft ungefiltert inklusive der in der Luft befindlichen Keime, Bakterien und Viren in die Lunge. Dadurch steigt unser Risiko, an Krankheiten zu erkranken, deren Erreger über die Luft übertragen wird.

Grund #2: Produktion und Nutzen von Stickstoffmonoxid

Das Gas Stickstoffmonoxid wird in den feinen Blutgefäßen im gesamten Körper produziert – in großen Mengen vor allem aber auch in den Nasenhöhlen. Es beeinflusst alle wichtigen Systeme und Organe in unserem Körper, bewahrt uns vor Krankheiten, verlängert die Lebenszeit und steigert sogar die sexuelle Leistungsfähigkeit. Außerdem hemmt Stickstoffmonoxid die Vermehrung verschiedener Krankheitserreger, darunter Bakterien und Viren und hält die Nebenhöhlen frei von Keimen. In diesem Zusammenhang kann es auch den Krankheitsverlauf mildern und den Heilungsprozess bei gewissen Krankheiten beschleunigen.

Wenn wir durch den Mund atmen, wird Stickstoffmonoxid nicht zusätzlich produziert, sodass uns die wichtigen positiven Effekte auf unser Wohlbefinden und unsere Gesundheit entgehen.

TIPP: Wenn du deinen Körper zusätzlich bei der Produktion von Stickstoffmonoxid unterstützen möchtest, kannst du das zum Beispiel machen, indem du regelmäßig summst. Beim Summen lassen sich noch höhere Stickstoffmonoxid-Konzentrationen im Körper erzeugen, was vermutlich durch die verlängerte Ausatmung unterstützt wird. (2)

Grund #3: Die Wichtigkeit von Kohlendioxid

Obwohl viele Menschen denken, dass Kohlendioxid (CO2) vor allem ein Abfallprodukt ist, dass es gilt möglichst schnell aus dem Körper loszuwerden, indem wir ausatmen, hat Kohlendioxid eine sehr wichtige und essentielle Rolle für unseren Körper: CO2 unterstützt die Sauerstoffversorgung in unserem Körper. Nur durch das CO2 in unserem Blut kann Sauerstoff effizient zum Gehirn, in die Muskeln und in die restlichen Zellen unseres Körpers transportiert werden.

Wenn wir durch den Mund atmen, atmen wir automatisch mehr CO2 aus als gut ist für unseren Körper. Dadurch sind wir in einer anhaltenden leichten Hyperventilation, was keine gute Sauerstoffversorgung ermöglicht.

Außerdem verstopft die Nase bei einer verringerten CO2-Konzentration in den Lungen und im Blut leichter, was wiederum dazu führt, dass wir leichter auf die Mundatmung umsteigen. Ein Teufelskreis!

Grund #4: Die Wirkung unserer Atmung auf unser Nervensystem

Schließlich hat unsere Atmung auch einen direkten Einfluss auf unser Nervensystem.

Bei der Mundatmung wird unser sympathisches Nervensystem aktiviert – der Teil unseres Systems, der uns Energie gibt, aber auch den „Kampf oder Flucht“-Modus aktiviert. Unterbewusst ist die Mundatmung ein Zeichen für unseren Körper, dass wir in Gefahr sind (denn bei dieser Form der Atmung zeigen wir unserem Körper, dass wir mehr Luft einatmen müssen, um mehr Energie produzieren zu können, um gegebenenfalls flüchten oder kämpfen zu können) – das heißt unser System wird unbewusst in einen Stresszustand gesetzt, wenn wir durch den Mund atmen.

Das wiederum führt dazu, dass unser Körper andere Funktionen einschränkt oder herunterfährt, zum Beispiel unsere Verdauung oder unser Immunsystem. Unser Körper fokussiert sich so auf die Lösung des Stresses, der gegebenenfalls gar nicht wirklich existiert, sondern nur durch die Mundatmung ausgelöst wurde.

Bei der Nasenatmung hingegen aktivieren wir das parasympathische Nervensystem, also den Teil unseres Systems, der uns hilft zu entspannen und zur Ruhe zu kommen. Durch die Nasenatmung vermitteln wir unserem Körper, dass wir sicher sind und es keinen Grund für „kämpfen“ oder „fliehen“ gibt. (3)

Es gibt also verschiedene Gründe, warum die Nasenatmung in unserem Alltag fokussiert und priorisiert werden sollte. Ich hoffe, ich konnte dir hier verdeutlichen, wie wichtig es für unsere Gesundheit und unser allgemeines Wohlbefinden ist, dass wir möglichst dauerhaft durch die Nase atmen und so selten wie möglich durch den Mund.

Ist dir schon mal aufgefallen, ob du eher durch den Mund oder durch die Nase atmest? Und sind dir schon mal Unterschiede hinsichtlich deines Wohlbefindens aufgefallen, wenn du durch Mund beziehungsweise Nase atmest? Teile deine Erfahrungen gerne mit uns in den Kommentaren.

 

Quellen & Buchempfehlungen

(1) „Die atemberaubende Welt der Lunge“ von Dr. Kai-Michael Beeh
(2) „Erfolgsfaktor: Sauerstoff“ von Patrick McKeown
(3) „Der Vagus Nerv: So bringen Sie Körper & Geist in Balance“ von Dr. Cordelia Eule

Hast du bereits die anderen Artikel aus dieser Kategorie gelesen?

Atemübung gegen eine verstopfte Nase
Atemübung gegen eine verstopfte Nase

In diesem Artikel erkläre ich dir, warum es wichtig ist, auch bei Erkältungen und Allergien durch die Nase zu atmen und wie du das mit Hilfe einer simplen Atemübung schaffen kannst.

Dein Atembewusstsein – die Basis für deine Atem-Arbeit
Dein Atembewusstsein – die Basis für deine Atem-Arbeit

In diesem Artikel spreche ich über einen besonderen Aspekt der Atemarbeit, der eigentlich ganz am Anfang jeder Atemübung steht, häufig aber gar nicht so viel Beachtung bekommt wie er eigentlich verdient. Es geht dabei um die Ausweitung einer essentiellen Fähigkeit, die es bedarf, wenn wir unsere Atmung wirklich nachhaltig für ein positiveres Wohlbefinden und eine höhere Lebensqualität nutzen wollen: unser Atembewusstsein!