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Breathwork – Wie die Arbeit mit meinem Atem mich näher zu mir selbst bringt.

Journaling

Ab heute gibt es ein neues Thema auf meiner Webseite: Breathwork. Oder auf Deutsch: die Arbeit mit dem Atem. Die eigene Atmung ist ein mächtiges Tool, das uns helfen kann gesünder zu leben, Stress zu reduzieren, unsere Produktivität zu erhöhen und ultimativ unser Leben zu transformieren. Anfang 2018 bin ich durch Zufall über Breathwork gestolpert – mittlerweile mache ich seit einigen Monaten eine Breathwork-Ausbildung, damit ich die mächtigen Übungen, die hinter Breathwork stecken, mit anderen Menschen teilen kann. In meinem Artikel heute stelle ich dir meinen persönlichen Weg mit Breathwork und meinem Atem vor und gebe dir einen Ausblick darauf, was dich in Zukunft zu diesem Thema hier noch erwartet.

Meine erste Breathwork-Erfahrung

Anfang 2018 bin ich durch einen sehr glücklichen „Zufall“ (ich glaube nicht wirklich an Zufälle) auf Breathwork gestoßen. Damals wohnte ich in Brighton, England, direkt gegenüber von einem Yoga-Studio, in das ich regelmäßig gegangen bin. Eines Wochenendes habe ich mir die Workshops für den Folgetag im Studio angeschaut, weil ich gerne mal wieder etwas Neues ausprobieren wollte. Ich hatte die Auswahl zwischen Nackt-Yoga und einem Breathwork-Workshop. Beides verlockend und außerhalb meiner Komfortzone.

Die Beschreibung des Breathwork Workshop beinhaltete einen Satz alla „Verändere deinen Bewusstseinszustand ohne die Einnahme von Drogen, allein mit der Kraft deines Atems.“ Ich war mehr als ein bisschen neugierig, was sich dahinter versteckte und meldete mich ohne genauer zu recherchieren, was Breathwork eigentlich bedeutete, zu dem Workshop an. (Ich glaube, hätte ich mehr gewusst, wäre ich nie zu dieser ersten Session gegangen).

Wir waren eine Gruppe von 10 Frauen und Männern. Während der Workshopleiter Ben uns erklärte, was Breathwork eigentlich genau ist, was während einer Session theoretisch alles passieren könnte und wie wir mit unserem Atem unter anderem tiefe spirituelle Erfahrungen machen, unsere Vergangenheit aufarbeiten und sogar Trauma heilen könnten, überkam mich pure Angst.

Ich war definitiv nicht bereit, in einem Workshop, wo ich niemanden kannte und der nicht in meiner Muttersprache stattfand, mit einer Atemtechnik, die absurd erschien, Themen aus meiner Vergangenheit hervorzuholen und womöglich meinem lange und innerlich gut versteckten und nie besprochenen Jugend-Trauma zu begegnen (darüber habe ich mittlerweile hier einen Blogartikel geschrieben). Ich war einfach noch nicht so weit.

Das Gute an unserem System (sei es unser Bewusstsein, Unterbewusstsein, Körper – welcher Teil unseres Seins auch immer dafür zuständig ist): Dinge kommen nur dann hoch, wenn du bereit dafür bist und mit ihnen umgehen kannst. Das verstehe ich mittlerweile. Und ich weiß, dass mein System wusste, dass ich Anfang 2018 noch nicht bereit war auf alle Details meiner Vergangenheit zu schauen. Weshalb sie auch während der Breathwork Session nicht hochkamen.

Was stattdessen passierte, war für mich hinterher aber genauso schwer zu begreifen oder beschreiben. Das tatsächliche Breathwork, die bewusste Arbeit mit dem eigenen Atem, dauerte eine Stunde. 60 Minuten, in denen ich nichts anderes tat, als auf meiner Yogamatte auf dem Rücken zu liegen und nach der zuvor vorgestellten Atemtechnik („Conscious Connected Breathing“) verbunden zu atmen.

Da die Erfahrungen für jeden anders sind und sich auch für die eigene Person nicht jedes Mal gleich anfühlt, werde ich nicht zu sehr in die Details gehen. Vor allem aber auch, weil ich nicht wirklich weiß, wie diese Details aussehen… Ich habe während der Breathwork-Session jegliches Gefühl für Zeit, Raum und meine eigene Identität verloren gehabt. Ich kann mich an verschiedene Impulse und Empfindungen erinnern, die hochgekommen waren, an Hitze in meinem Körper, an Kälte, an angespannte Gliedmaßen, an Bens Stimme und die Hintergrundmusik (mal deutlicher, mal völlig verschwunden). Es war ein Wirr aus Farben, Gefühlen und Empfindungen.

Und nach einer Stunde Atmen kam ich nur langsam wieder im Hier und Jetzt an. Komplett durchgeschwitzt. Verwirrt, was da gerade passiert war. Gleichzeitig leicht und entspannt. Als wir im Sitzkreis auf unseren Matten zusammenkamen, überkamen mich mit einer riesigen Welle aus meinem tiefsten Inneren ein Schwall Emotionen, die keinen konkreten beziehungsweise nachvollziehbaren Ursprung hatten – und ich fing an zu weinen.

Wenn du jetzt denkst, dass das ja schon etwas unangenehm ist, wenn man in einem Kreis mit 10 fremden Menschen ohne Grund anfängt haltlos zu schluchzen… dann hast du Recht. Es war mir unglaublich unangenehm! Gleichzeitig waren diese Emotionen, die sich nach der Session nun einen Weg an die Oberfläche bahnten, so stark, dass ich sie nicht unterdrücken oder zurückhalten konnte. Als ich es versuchte, wurde es nur noch schlimmer und ich musste noch lauter schluchzen.

Ben hatte Taschentücher für mich parat und die Gruppe hielt einen wunderbaren Raum für mich und meine Emotionen. Nachdem ich mich etwas beruhigt hatte, erklärte Ben, dass es nicht ungewöhnlich war, dass tiefsitzende Emotionen durch Breathwork gelöst und herauskommen würden. Dies ist ein Grund (von vielen), warum Breathwork eine tief heilsame Wirkung haben kann. Schließlich wurde mir auch bewusst, dass ich bei weitem nicht die einzige gewesen bin, die während oder nach der Session geweint hatte.

Am Ende habe ich mich so ruhig und ausgeglichen gefühlt wie noch nie. Ich hatte das starke und beruhigende Gefühl komplett gehalten, gesehen und sicher zu sein. Ein Gefühl, das ich in kaum einer anderen Situation außerhalb des Breathwork so stark und klar spüre.

Was für mich nach dieser ersten Session übrig blieb, war das Wissen, das ich ein unglaublich machtvolles Tool gefunden hatte, das mich in Zukunft auf meinem Weg noch weiter begleiten und mir helfen würde, Themen und Trauma in meinem Leben zu bearbeiten und aufzulösen.

Heilung durch Breathwork

Trotz der durchweg unbeschreiblichen und positiven ersten Erfahrung mit Breathwork, hat es über ein Jahr gedauert, bis ich mich zum zweiten Mal zu einem Workshop mit Ben getraut habe – vor allem vermutlich, weil ich Angst davor hatte, das oben schon angedeutete Themen aus meiner Vergangenheit hochkommen könnten, wenn ich noch nicht bereit dafür war.

2019 habe ich mich schließlich an einige dieser Themen mit meinem Coach heran getraut und begonnen meine Vergangenheit Stück für Stück aufzuräumen (ich will keine falschen Hoffnungen wecken: die Themen sind noch lange nicht abgeschlossen und ich bin immer noch dran an der Aufarbeitung 😉).

Als ich mich auch bezüglich meines Traumas „sicherer“ fühlte und dazu schon einiges mit meinem Coach bearbeitet hatte, traute ich mich schließlich im Frühjahr 2019 zu meiner zweiten Breathwork-Session – die mich noch einmal komplett umhaute und mich auf meinem Weg so sehr nach vorn brachte! Während der Session begegnete ich meinem früheren Selbst und war in der Lage ihr die Liebe und den Halt zu geben, die sie in der Situation der traumatischen Erfahrung gebraucht hatte.

Zudem konnte ich mit Hilfe von Duncan, dem Workshop-Engel, der Ben an diesem Tag unterstützte, auch eine ganze Portion Scham auflösen, die während der Session und dem Erleben meiner inneren Reise in meinem Körper hochgekommen war.

Als Ben uns während der Breathwork-Session anleitete hinzuspüren, wo in unserem Körper noch unangenehme Gefühle gespeichert wären, die wir jetzt loslassen könnten, sammelte sich all diese heiße, unangenehme Scham in meinem Bauch – um sich einen Moment später komplett aufzulösen, als Duncan intuitiv seine Hand genau auf die richtige Stelle auf meinem Bauch legte!

Spätestens seit diesem Moment habe ich keinen Zweifel mehr daran, wie kraftvoll Intuition und die eigenen Heilkräfte sein können. Es war magisch!

Reflektion

Nach dieser zweiten Session begann ich öfter an Breathwork-Sessions teilzunehmen, sowohl in Brighton als auch online. Nicht alle Sessions sind immer so tiefgehend wie meine ersten beiden, aber jede Session bringt mir eine neue Erfahrung und fast immer fühle ich mich im Anschluss – im positivsten Sinne – anders. Leichter. Gehalten. Geliebt. Sicher.

Mein Weg zum „Breathwork Coach“

Nach dem zweiten Workshop mit Ben im Frühjahr 2019 kamen die ersten Gedanken in mir dazu hoch, dass ich selbst ebenfalls Breathwork Sessions halten können möchte.

Im Herbst 2019 launchte Ben seine erste Ausbildung für zukünftige Breathwork Facilitator/Coach. Der Kurs klang so inspirierend. Allerdings passte er zeitlich nicht in mein Leben, denn 2019 war ich aufgrund meines Angestelltenverhältnisses noch so viel auf Reisen und hätte nicht alle Termine der Ausbildung wahrnehmen können.

Bevor ich Brighton letztes Jahr verlies um nach Deutschland zurückzukommen, nahm ich an einem letzten Breathwork-Workshop mit Ben teil, auf dem er mir sagte, dass er sich freuen würde, wenn ich die Trainer-Ausbildung irgendwann machen und Breathwork nach Deutschland bringen würde. Etwas, das mich tief berührte in dem Moment.

Zurück in Deutschland habe ich Anfang diesen Jahres relativ spontan beschlossen meinen Job zu kündigen und mit dem Aufbau meiner Selbstständigkeit zu beginnen, um Frauen zu unterstützen sich sicherer und freierer zu fühlen, in ihrer Weiblichkeit und in der Welt.

Gleichzeitig habe ich im Januar an einem vierwöchigen Online-Kurs von Ben teilgenommen („Breathwork Foundations“), der meine Leidenschaft für Breathwork noch mal vertieft und gefestigt hat. Am Ende des Kurses merkte Ben an, dass er im Sommer den zweiten Durchgang seiner Ausbildung starten würde. Dieses Mal konnte ich den inneren Ruf nicht ignorieren und nach einem Blick auf die überarbeitete Ausbildung und ein gemeinsames Gespräch, meldete ich mich für die zehn-monatige Ausbildung an!

Breathwork ist für mich ein unglaublich starkes Tool, das uns allen helfen kann tiefer in unseren individuellen Heilungsprozess zu tauchen und zu lernen uns wieder sicher und frei in uns selbst zu fühlen! Für mich ist Breathwork das Werkzeug, mit dem wir die Welt verändern können. Und ich bin unglaublich dankbar, dass ich es in Brighton, durch Ben, kennenlernen durfte und dass ich es in Zukunft in meine Arbeit als Female Life Coach integrieren darf.

Mittlerweile haben wir September. Die Ausbildung zum Breathwork Facilitator hat Mitte Juli begonnen und ich bin mit über 20 anderen Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt auf eine wundervolle Reise gestartet. Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem wir selbst unsere ersten Breathwork-Sessions leiten dürfen. Eine aufregende, wenn auch gleichermaßen beängstigende Verantwortung.

Auf jeden Fall war es in diesem Zusammenhang auch Zeit Breathwork als Thema auf meiner Webseite einzuführen. In den kommenden Wochen wirst du hier mehr und mehr über Breathwork erfahren können und auch bald schon eigene Angebote von mir dazu buchen können.

Wenn du jetzt neugierig geworden bist…

…probiere Breathwork doch ebenfalls mal aus! 🙂

Mittlerweile biete ich selbst Einzel- und Gruppen-Workshops an. Aktuell finden sie vor allem virtuell statt. Wenn sich die globale Situation wieder etwas verändert hat, werde ich sicherlich auch Live-Sessions anbieten. Alle weiteren Informationen findest du hier.

Bevor du jetzt gehst, lass mir gerne noch einen Kommentar unter diesem Artikel und erzähle mir, ob du vorher schon einmal von Breathwork gehört hast und ob du vielleicht sogar selbst schon Erfahrungen damit gemacht hast.

Alles Liebe
deine Svenja

Foto Credit:
(1) Darius Bashar (Unsplash: xMNel_otvWs )
(2) Dawid Zawila (Unsplash: zb2vBaHYB2I)

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