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Atemübung gegen eine verstopfte Nase

Journaling

Photo by Brittany Colette (Unsplash: CDN2nTKfrA)

Während unsere Atmung grundsätzlich kein magisches Zaubermittel ist, dass eine Erkältung sofort verschwinden lässt, kann dich die richtige Atmung durchaus in deinem Genesungsprozess unterstützen. Unter anderem kann sie helfen, deine Nase frei zu halten, so dass du auch während einer Erkältung oder Grippe weiter durch die Nase atmen kannst – und das ist tatsächlich sehr wichtig für deine Gesundheit und deinen Genesungsprozess. Warum das so ist, teile ich mit dir in diesem Artikel, zusätzlich zu einer sehr simplen Atemübung, die gegen eine verstopfte Nase hilft.

Erkältungen, grippale Infekte, aber auch Allergien sorgen sehr häufig für eine verstopfte Nase – was wiederum dazu führt, dass die meisten Menschen automatisch beginnen, durch den Mund zu atmen. Obwohl das intuitiv sinnvoll klingen mag und sich natürlich auch im ersten Moment viel einfacher anfühlt, macht eine Mundatmung die Situation für unseren Körper und unser System in der Regel noch schlimmer. (1)

Warum die Nasenatmung bei Erkältung, Grippe oder Allergie wichtig ist

Für ein gesundes System ist es grundsätzlich wichtig, dass wir möglichst ausschließlich durch die Nase atmen. In diesem Artikel habe ich darüber bereits ausführlicher geschrieben [KLICKE LINK]. Hier fasse ich die Gründe für dich nochmal kurz zusammen:

1. Unsere Nase kommt mit einem eingebauten „Filtersystem“, das unser Mund nicht hat. Wenn wir Luft durch die Nase einatmen, wird sie gefiltert, gereinigt, befeuchtet und erwärmt, bevor sie tiefer in unsere Atemorgane und unseren Körper eindringt. Das bedeutet, dass eine sauberere, klarere Luft mit weniger Bakterien, Keimen und Viren in unsere Lunge und unseren Körper gelangt.

2. Zudem wird bei der Nasenatmung Stickstoffmonoxid produziert. Stickstoffmonoxid beeinflusst alle wichtigen Systeme und Organe, bewahrt uns vor Krankheiten und hemmt die Vermehrung von Krankheitserregern, darunter Bakterien und Viren. Es kann in diesem Zusammenhang auch den Krankheitsverlauf abmildern und den Genesungsprozess beschleunigen. Bei der Mundatmung wird kein Stickstoffmonoxid produziert – wir verlieren also die Vorteile der Nasenatmung für unseren Genesungsprozess. (2)

3. Durch die Mundatmung wird unser sympathisches Nervensystem aktiviert. Dadurch gerät unser System unbewusst zusätzlich in Stress, was gewisse Funktionen unserer Körpers, unter anderem unsere Verdauung und die Arbeit des Immunsystems, herunterfährt. Durch den Stress, der durch die Mundatmung in unserem System ausgelöst wird, kann sich unser Körper nicht so effizient auf die Heilung der Erkrankung konzentrieren, wie wenn wir durch die Nase atmen (und dabei das parasympathische Nervensystem aktivieren).

4. Bei der Mundatmung atmen wir mehr Kohlendioxid aus – den Stoff, den unser Körper braucht, um Sauerstoff effizient zum Gehirn und in die Muskeln zu transportieren. Zusätzlich verstopft die Nase noch leichter bei einer verringerten Kohlendioxid-Konzentration in den Lungen und im Blut – was wiederum das Bedürfnis stärkt, weiter durch den Mund zu atmen. Ein Teufelskreis…

Eine Atemübung zum Freimachen der Nase

Die Nasenatmung trägt also auf verschiedenen Ebenen dazu bei, dass unser Körper gesund bleibt und unterstützt den Heilungsprozess, wenn wir krank sind. Manchmal kann es sich jedoch unmöglich anfühlen, durch die Nase zu atmen, wenn diese verstopft ist – sei es aufgrund einer Erkältung, Grippe oder auch bei einer Allergie. 

An dieser Stelle möchte ich eine Atemübung mit dir teilen, die ich selbst bereits einige Male anwenden konnte und ihre Wirkung wahrnehmen konnte. Diese Übung stammt von Patrick McKeown, einem Experten in der Atemarbeit, der mit seinen zahlreichen Angeboten Menschen unterstützt, zurück zu einer gesunden, funktionalen Atmung zu finden. Am Ende dieses Artikels teile ich in den Quellenangaben zwei Bücher von Patrick McKeown mit dir, die ich absolut empfehlen kann.

Bei dieser Übung handelt es sich um eine Atemanhalte-Übung, die du auch bei einer chronisch verstopften Nase, bei Erschöpfung, Allergien oder Halsentzündungen anwenden kannst. (3) Durch die Übung sammelt sich Kohlendioxid in deinem Blut, was die Arterien erweitert und dadurch für Linderung bei der verstopften Nase wirkt.

Bitte mache die Übung nicht, wenn du schwanger bist oder starke Blutdruckprobleme hast. Achte auch darauf, dass du die Übung abbrichst, sollten Schwindelgefühle oder andere unangenehme Nebenwirkungen auftreten. 

Anleitung für die Atemübung zum Freimachen der Nase

1. Setze dich aufrecht auf einen Stuhl mit gerader Rückenlehne.
2. Atme einmal geräuschlos ein und wieder aus (wenn möglich bereits durch die Nase – sollte das nicht möglich sein, kannst du einen winzigen Atemzug durch den Mundwinkel nehmen).
3. Halte den Atem an, indem du die Lippen geschlossen hältst und die Nase mit den Fingern verschließt.
4. Nicke sanft mit dem Kopf vor und zurück, während du die Luft anhältst, bis du einen erträglichen Lufthunger spürst (das bedeutet, dein Körper sendet dir deutliche Signale, dass du Luft holen solltest, ohne dass du bereits das Gefühl hast, du würdest gleich ersticken).
5. Öffne deine Nase und nimm einen normalen Atemzug durch die Nase. Versuche dabei wirklich entspannt zu atmen und keinen tiefen Atemzug zu nehmen. Deine Atmung sollte so normal wie möglich nach dem Atemanhalten bleiben.

Eventuell merkst du nun schon, dass deine Nase frei oder etwas freier ist. Du kannst die Übung noch ein paar Mal wiederholen, bis die Nase komplett frei ist. In der Regel dauert das zwischen ein bis fünf Runden.

Mache die Übung über den Tag verteilt immer wieder – wann immer deine Nase wieder verstopft und du das Gefühl hast, du musst auf die Mundatmung ausweichen.

Ich habe diese Atemübung auch bereits in meinem Podcast „Breathe, Feel & Grow“ geteilt – wenn du möchtest, höre dir gerne zusätzlich noch die Folge an, in der ich noch ein paar mehr Gedanken zu der Atemtechnik mit dir teile. Du findest den Podcast auf Spotify, iTunes, im Google Podcast und auf YouTube sowie in allen gängigen Podcast-Apps.

Teile gerne in den Kommentaren deine Erfahrungen mit dieser Atemübung mit uns.

Quellen & Buchempfehlungen

(1) „Breathe – Atem“ von James Nestor
(2) „Erfolgsfaktor: Sauerstoff“ von Patrick McKeown
(3) „Atme und heile dich selbst“ von Patrick McKeown

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