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Die größten Learnings aus meiner Selbstständigkeit (bisher)

Ein Portrait-Foto von Svenja, mit dem Meer im Hintergrund. Svenja lacht in die Kamera.
Svenja Tasler
3.9.24
7 Minuten Lesezeit
Front-Foto von Svenja, wie sie seitlich aus dem Bild schaut, den Blick auf das Meer gerichtet.

In der Kategorie „Breathwork Business“ spreche ich sowohl über meine persönlichen Erfahrungen während des Aufbaus meiner Selbstständigkeit als auch über Erkenntnisse und Tipps, die für dich und deinen Business-Aufbau relevant sein könnten. Mein Fokus liegt dabei im Bereich des Breathwork-Business, denn da habe ich meine Erfahrungen gemacht - ich glaube aber, dass meine Artikel auch allgemein für Menschen in der Coaching- und Wellness-Szene interessant sein können.

Heute möchte ich tiefer mit dir in die Learnings eintauchen, die ich bisher auf meinem Weg durch die Selbstständigkeit gemacht habe. Diese Einsichten sind das Ergebnis von Erfahrungen, Fehlern, Erfolgen und vielen Reflexionen.

1. Eine (Vollzeit-)Selbstständigkeit ist nicht für jeden das Richtige!

Mir sind bisher schon einige Menschen begegnet, die sich mit ihrer persönlichen Leidenschaft selbstständig machen wollten – um erfolgreich selbstständig zu sein, reicht Leidenschaft allein jedoch (leider) nicht aus! Es geht nicht nur darum, das zu tun, was man liebt, sondern auch darum, ein grundlegendes Verständnis für betriebswirtschaftliche Aspekte wie Steuern, Finanzen und rechtliche Belange zu haben.

Deutschland bietet viele Unterstützungsangebote (zum Beispiel den Gründungszuschuss), doch die Bürokratie dahinter kann herausfordernd sein und hat schon einigen Selbstständigen mehr als nur Kopfschmerzen bereitet.

Wenn du nicht bereit bist, dich über deine Leidenschaft hinaus auch mit Themen wie Buchhaltung, Steuern und anderen betriebswirtschaftlichen Themen zu beschäftigen, die alle eine aufmerksame Navigation erfordern, ist eine Vollzeit-Selbstständigkeit gegebenenfalls nicht das Richtige für dich.

Ich betone hier vor allem die Vollzeit-Selbstständigkeit, weil ein Nebengewerbe in der Tat weniger betriebswirtschaftliche Kenntnisse bzw. auch weniger Aufmerksamkeit braucht – eine gute Steuerberaterin kann hier häufig schon sehr viel Last nehmen!*

2. „Schritt für Schritt“ statt „Hals über Kopf“

Ich habe 2020 relativ spontan meinen damaligen Job gekündigt und beschlossen, meinen Fokus komplett auf den Aufbau meines Business zu legen. Gleichzeitig hatte ich zwischendurch verschiedene weitere Einkünfte (ich war als externe Beraterin für ein Unternehmen, als virtuelle Assistentin für eine andere Coachin und als Communication & Community Manager für die Breathwork-Schule Breathing Space tätig), die mir ein bisschen zusätzliche Sicherheit gegeben haben.

Immer wieder höre ich, dass Menschen „All-In“ gehen, also ihren Job kündigen und sich ohne alternative Einkommensquellen vollständig in ihre Selbstständigkeit stürzen wollen. Auch wenn das sehr aufregend klingt und für manche vielleicht sogar der richtige Weg ist – ich kenne einige Menschen für die dieser Schritt sehr viel Druck kreiert hat, der am Ende eher hinderlich als förderlich war – besonders wenn die Selbstständigkeit sehr schnell finanziell erfolgreich sein musste, damit die Lebenserhaltungskosten gedeckt werden konnten.

Ein Business-Aufbau braucht seine Zeit (dazu teile ich gleich noch mehr) und es ist wichtig, sich der Risiken bewusst zu sein und gegebenenfalls finanzielle Polster oder flexible Arbeitsmodelle in Betracht zu ziehen, so dass der Druck für eine erfolgreiche Selbstständigkeit nicht von Beginn an zu hoch ist.

3. Alles braucht seine Zeit

Lass mich dieses für mich so essentielle Learning mit ein paar allgemeinen Floskeln starten:

Der Aufbau einer Selbstständigkeit ist ein Marathon, kein Sprint.

Geduld ist eine Tugend!

Und Rom wurde auch nicht in einem Tag erbaut. ;-)

Was ich damit sagen möchte, ist vermutlich klar: Es braucht wirklich Zeit, um sich sein Business nachhaltig aufzubauen. Von der Entwicklung des Angebots zur Neukundenakquise über die Entwicklung von Kursen bis hin zum Marketing – fast alles in meiner Selbstständigkeit hat am Ende länger gedauert als ich es anfangs erwartet habe (oder in meinem Businessplan festgelegt hatte).

Das letzte Mal habe ich diese Erfahrung machen dürfen, als ich ein Anfang 2023 beschlossen hatte, mir endlich ein professionelles Branding erstellen zu lassen und meine Webseite einmal komplett neuzumachen. Ich dachte anfangs, dass das vielleicht höchstens ein paar Monate dauern würde… am Ende hat der gesamte Prozess über ein Jahr gedauert! (Die Geschichte dahinter ist super spannend und bekommt auf jeden Fall auch noch einen eigenen Blogartikel!)

Was es mich gelehrt hat, ist, dass es wirklich Geduld und Ausdauer braucht (außerdem eine gewisse Fähigkeit, realistische Zeitpläne zu erstellen und systematisch zu arbeiten), bis ein Business aufgebaut ist und nachhaltig Einnahmen generiert.

4. Suche dir (gute) Unterstützung

Zu Beginn meiner Selbstständigkeit habe ich die meisten Aufgaben, die angefallen sind, selbst übernommen, weil ich Kosten sparen wollte (und musste). Ich habe meine Webseite komplett selbst erstellt und gepflegt, ich habe Newsletter und Social Media Beiträge verfasst und einen Podcast veröffentlicht, um meine Reichweite zu erweitern, und alle administrativen Aufgaben meines Business, wie die Buchhaltung, selbst gemacht. Parallel habe ich versucht, meine eigentlichen Angebote umzusetzen und zu vermarkten.

Und solange dein Business noch ganz am Anfang steht, ist all das durchaus machbar. Allerdings ist irgendwann auch deutlich geworden, dass ich nicht sonderlich stark wachsen kann, wenn ich alle Aufgaben in meinem Business selbst mache. Und wann immer ich an Aufgaben arbeite, die nicht zu meinen Kernkompetenzen gehören (wie Webseite-Gestaltung oder Buchhaltung), kann ich nicht in Breathwork Sessions, Coachings oder Ausbildungsseminaren mit meinen Kund*innen arbeiten – also das machen, was mir tatsächlich Geld einbringt.

Anfang letzten Jahres ist mir dann bewusst geworden, dass es effektiver ist, für bestimmte Dienstleistungen Expert*innen hinzuzuziehen. Das Abgeben von Aufgaben wie Webdesign oder meiner Buchhaltung ermöglicht es mir, mich mehr und mehr auf meine Kernkompetenzen zu konzentrieren. Ja, das kostet Geld – aber es ist eine Investition in mein Business, die sich langfristig auszahlen wird.

Ich bin der festen Überzeugung, dass es entscheidend ist für eine nachhaltige Selbstständigkeit, dass wir uns Unterstützung dazu holen – Idealerweise natürlich kompetente Unterstützung! (Ich habe im vergangenen Jahr auch für ein paar Leistungen bezahlt, die mich nicht weitergebracht haben und die ich irgendwo zwischen „raus geschmissenes Geld“ und „Lehrgeld“ einordne – auch dazu werde ich nochmal einen separaten Beitrag verfassen in den kommenden Monaten.)

Es gibt natürlich noch einige weitere Dinge, die ich in den letzten vier Jahren, seit Beginn meiner Selbstständigkeit, gelernt habe. Für heute möchte ich es aber bei diesen vier Dingen belassen. Jedes dieser Learnings hat mich geformt und mein Business vorangebracht. Dahinter stecken Erfahrungen, die ich nicht missen möchte und die mir geholfen haben, meine Ziele klarer zu sehen und strategischer zu verfolgen.

Ich hoffe, dieser Artikel bietet dir ein paar nützliche Einblicke in die realen Herausforderungen und Erfahrungen der Selbstständigkeit. Wenn du Fragen hast oder zu bestimmten Themen mehr erfahren möchtest, lass es mich sehr gerne in den Kommentaren wissen! Und wenn du (ähnliche oder komplett andere) Erfahrungen in deiner Selbstständigkeit gemacht hast, teile diese auch sehr gerne mit mir! Ich freue mich auf deine Rückmeldungen.

Viele liebe Grüße

Deine Svenja

Ein Portrait-Foto von Svenja, mit dem Meer im Hintergrund. Svenja lacht in die Kamera.
Svenja Tasler
3.9.24
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