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Über Breathwork-Erfahrungen

Ein Portrait-Foto von Svenja, mit dem Meer im Hintergrund. Svenja lacht in die Kamera.
Svenja Tasler
17.5.22
7 Minuten Lesezeit
Eine weiblich gelesene, weiße Person liegt auf dem Bauch auf einer blauen Yogamatte. Sie stützt ihren Kopf auf ihren Händen ab und schaut überlegend ins Nichts.

Seit meiner ersten Breathwork-Session 2018 habe ich an hunderten von Sessions teilgenommen - als Teilnehmerin und als Coach. Eine der Dinge, die ich früh feststellen durfte: Breathwork-Sessions können sehr unterschiedlich sein. Heute möchte ich mit dir erkunden, woran das liegt. Dabei möchte ich eine Erfahrung mit dir teilen, die ich vor einiger Zeit in einer Live Gruppen Breathwork Session erlebt habe.

Die Vielfalt der Erfahrungen im Breathwork

Die Energie bei Live Sessions ist in der Regel eine ganz Besondere – denn man geht gemeinsam mit anderen Menschen auf die Reise. Und auch wenn die Reisen der atmenden Teilnehmer*innen alle sehr individuell sind und in der Regel jeder etwas anderes erlebt, so bekommt man doch auch etwas von den Reisen der anderen mit und wird auch von der Energie im Raum beeinflusst.

Manche Menschen müssen während einer Session lachen, andere beginnen zu weinen, manche liegen still und bewegungslos da, während wieder andere sich sehr viel bewegen und ihren persönlichen Weg finden sich auszudrücken (Als Coach achte ich natürlich in allen Sessions darauf, dass die Teilnehmenden weder sich noch andere verletzen).

Am Ende meiner Breathwork Sessions bekommen die Teilnehmer*innen dann immer noch Zeit, um über ihre persönlichen Erfahrungen zu sprechen – unabhängig davon, was sie erlebt haben, denn alle Erfahrungen sind richtig und wichtig. Für viele ist das ein wichtiger Teil des Integrationsprozesses – es kann helfen, die Erlebnisse und Gefühle im Körper noch einmal bewusst wahrzunehmen und zu benennen und das Erlebte auch auf mentaler Ebene zu verstehen.

Eine “negative” Erfahrung

Vor einiger Zeit habe ich eine Live Gruppen Breathwork-Session geleitet, die mir mal wieder sehr deutlich vor Augen geführt hat, wie unterschiedlich Erfahrungen in einer transformativen Atemsession wirklich verlaufen können.

In dieser Session gab es einige Teilnehmer*innen, die sehr positive, befreiende und bestärkende Erfahrungen gemacht haben – und diese nach dem Breathwork auch geteilt haben.

Nachdem die ersten zwei Teilnehmerinnen in unserem Kreis ihre (positiven) Erfahrungen geteilt hatten, begann eine dritte Teilnehmerin zu sprechen. Ihre Erfahrung während des Breathwork war eine ganz andere als die der ersten beiden – und für sie fühlte es sich in diesem Moment nicht positiv an.

Ich möchte an dieser Stelle keine Details ihrer Erfahrung teilen (denn diese bleiben immer im Kreis der Atmenden). Letztlich ging es darum, dass für sie während der Session ein Gefühl hochkam, mit dem sie nicht gerechnet hatte und das sich für sie nicht gut angefühlt hatte. Hinzu kam nun ihr Eindruck, dass andere Teilnehmende wundervolle, befreiende und positive Erfahrungen gemacht hatten, während sie eine „negative“ Erfahrung erlebt hatte.

Warum sind Erfahrungen unterschiedlich?

Für diese Teilnehmerin kam die Frage auf:  „Warum haben alle anderen eine positive Breathwork-Erfahrung und sind jetzt glücklich, ich aber nicht?“

Ich persönlich empfinde es als schwierig zu beurteilen, was eine “positive” und was eine “negative” Erfahrung ausmacht. Wir haben alle unterschiedliche Wahrnehmungen.

Meine Erfahrung im Breathwork zeigt jedoch, dass wir immer genau die Erfahrung bekommen, die unser Körper gerade braucht.

Die Verbindung zu Körper und Unterbewusstsein

In transformativen Breathwork-Sessions, die die verbundene Atmung enthalten, kreieren wir durch eine schnelle, aktive Atmung sehr viel Energie im Körper. Auf biologischer Ebene lässt sich das mit der Änderung des Kohlendioxidgehalts in unserem Blut erklären.

Mit Breathwork können wir eine tiefere Verbindung mit dem eigenen Körper erzeugen und auf eine unterbewusste Ebene in unserem System zugreifen. Durch die verbundene Atmung und die damit erzeugte Energie, aktivieren wir Gehirnbereiche, die sonst weniger aktiv sind.

Im Idealfall steigen wir aus dem Gedankenkarussell aus und geben uns der Erfahrung hin. Der Körper übernimmt und zeigt uns Dinge, die wir im Alltag verdrängen.

Herausfordernde Emotionen

Oftmals sind es Emotionen, die unsere Gesellschaft als “negativ” ansieht, die wir nicht zulassen und nicht vollständig fühlen wollen, die während des Breathwork plötzlich hochkommen. Im Alltag nehmen wir uns häufig nicht die Zeit, um regelmäßig in die Verbindung mit unserem Körper zu gehen. Wirklich hinein zu spüren, wie es uns geht oder was wir brauchen.

Oft haben wir Angst, dass die Gefühle, die dann hochkommen, zu mächtig sind und uns überwältigen. Meistens ist das ein unbewusster Prozess. Mit dem Ergebnis, dass unser System die nicht gefühlten Gefühle und die nicht wahrgenommenen Bedürfnisse und Empfindungen in unserem Körper speichert, bis sich eine Gelegenheit ergibt, sie wieder hochzuholen und zu verarbeiten.

Und Breathwork kann ein solcher Raum sein.

Wenn wir es wie oben beschrieben schaffen, aus dem Kopf raus, in den Körper rein und in die Verbindung mit unserem Unterbewusstsein zu kommen, dann zeigen sich manchmal genau die Dinge, die wir in unserem kopflastigen, stark kontrollierten Alltag eben häufig nicht zulassen.

Und die Dinge, die wir verdrängen, sind ja in der Regel eher nicht die, die wir als positiv wahrnehmen.

Es kann also durchaus sein, dass in einer Breathwork-Session Dinge und Erinnerungen hochkommen, mit denen wir nicht gerechnet haben und die sich erst mal schwer oder herausfordernd anfühlen. Dinge, die wir bewusst oder unterbewusst verdrängt haben und die wir möglicherweise auch nicht fühlen möchten.

Verantwortung und Begleitung durch Breathwork-Coaches

Ein ausgebildeter Breathwork-Coach hält den Raum sicher und unterstützt die Teilnehmer*innen auf ihren individuellen Reisen.

Als Coach gebe ich den aufkommenden Gefühlen meiner Teilnehmer*innen Raum und lade sie ein, diese Gefühle wirklich zu fühlen, sie Stück für Stück aufzulösen und anschließend zu besprechen.

Das kann herausfordernd sein, ohne Frage. Wichtig ist die Bereitschaft, Verantwortung für das eigene Wohlbefinden zu übernehmen und die eigenen Grenzen zu kennen. Breathwork-Sessions sind keine Therapie-Sitzungen, deswegen ist Eigenverantwortung und Selbstkenntnis essenziell.

Die Kraft der Gemeinschaft

In der oben beschriebenen Gruppen Session war es wichtig, dass ich die Teilnehmerin unterstützen und halten konnte, sodass sie sich wieder beruhigen und schließlich sogar ihre Geschichte teilen konnte. Als sie ihre Erfahrung schilderte, erfuhr sie, dass sie nicht allein war.

Eine Gruppe Menschen saß mit ihr im Kreis und hat sie gesehen – wirklich gesehen, mit ihren Gefühlen, ihrer Verletzlichkeit, ihrem Frust. Sie konnte in die Verbindung gehen und ihre Erfahrung transformieren, ihr System unterstützen, sich zu beruhigen und aus dieser Erfahrung etwas Neues, hoffentlich Heilsames mitnehmen.

Erwartung und Realität

Wir kommen oft mit der Hoffnung zu einer Breathwork-Session, uns danach besser zu fühlen. Manchmal ist das auch der Fall. Manchmal kommen aber auch verdrängte Emotionen hoch. Und das kann am Ende wirklich befreiend und bestärkend sein – wenn wir uns darauf einlassen!

Mich würde interessieren, was deine Erfahrungen mit Breathwork sind. Hast du schon einmal an einer Session teilgenommen? Und haben deine Erwartungen den tatsächlichen Erfahrungen entsprochen? Wie ging es dir nach dem Breathwork? Teile gerne deine Erfahrungen mit uns und den anderen!

Wenn du bisher noch keine Breathwork-Erfahrungen gemacht hast, und jetzt neugierig geworden bist, dann lade ich dich ein, dich auf meiner Webseite umzuschauen – ich habe verschiedene Angebote für Einzel- und Gruppen Sessions (live und online) sowie für verschiedene Breathwork-Kurse, die dich auf deiner individuellen Reise mit deinem Atem unterstützen können!

Viele liebe Grüße,

Svenja

Ein Portrait-Foto von Svenja, mit dem Meer im Hintergrund. Svenja lacht in die Kamera.
Svenja Tasler
17.5.22
7 Minuten Lesezeit