Mein weibliches Leben
Wie bin ich eigentlich zu dem Thema „Weiblichkeit“ gekommen? Wie erlebe ich mein Leben als Frau? Und warum ist es auch für dich wichtig sich damit auseinanderzusetzen?

Seit Herbst 2019 ist das Thema Weiblichkeit in meinem Blog und auf meinen Social Media Kanälen eingezogen. Und nicht nur das – es ist sogar zu meinem Hauptthema geworden und mein Ziel ist es langfristig mit Frauen zu diesem Thema zusammenzuarbeiten. In den letzten Wochen habe ich auf Instagram bereits einiges dazu geteilt, was mich antreibt, was meine Vision ist und worum es mir geht. Ich möchte Frauen helfen sich sicherer in ihrer Weiblichkeit und sicher in der Welt zu fühlen. Das ist mein Warum. Das treibt mich an. In diesem Artikel erzähle ich dir ein bisschen mehr über mich und darüber, welche Rolle das Thema „Weiblichkeit“ in meinem Leben bisher gespielt hat und wie ich das „Frau sein“ in der Welt wahrnehme. Und ich werde dir erklären, wieso es auch für dich wichtig ist, sich mit dem Thema zu beschäftigen.
Mein Leben als Frau und wieso das Thema Weiblichkeit für mich persönlich so wichtig ist.
Ich fange mal relativ am Anfang an. Ich würde behaupten, dass meine Eltern mich sehr liberal und selbstständig aufgezogen haben. Mir wurde früh gesagt, dass ich alles erreichen kann, was ich möchte, ich hatte jede Menge Freiheiten und durfte mich während meiner Kindheit und Jugend ausprobieren und meine eigenen Wege gehen. Themen wie Weiblichkeit und Sexualität wurden Zuhause verhältnismäßig offen besprochen und ich hatte besonders zu meiner Mutter ein sehr vertrauensvolles Verhältnis, so dass ich viele Themen, die eine junge Frau beschäftigen, mit ihr geteilt habe (sie war eine der ersten Personen, die von meinem ersten Mal erfahren hat, als es soweit war – mir ist bewusst, dass das nicht für alle Frauen der Fall war und ich bin sehr dankbar für diese Offenheit in unserem Verhältnis!).
Ich würde auch mich selbst als sehr offen bezeichnen. Ich habe bereits einiges ausprobiert und viele Erfahrungen gesammelt. Als junge Frau habe ich dabei relativ früh auch Grenzen der Offenheit anderer Menschen kennengelernt. Das begann mit Verurteilungen, die ich durch andere Menschen (häufig junge Frauen) erfahren habe bis hin zu dem scheinbar allgemein gültigen Verständnis, dass Männer grundsätzlich schlafen können mit wem (und so vielen) sie wollen, während andersrum Frauen relativ schnell unschöne Stempel aufgedrückt bekommen. In meiner Jugend war mir die Tragweite noch nicht bewusst, heute finde ich es mehr als erschreckend und es macht mich regelrecht wütend, dass Männer im schlimmsten Fall als “Playboy” bezeichnet werden, während Frauen mit Beleidigungen rechnen müssen, wenn sie für sich ein Leben außerhalb der gesellschaftlichen Norm festlegen.
Ich dachte lange, dass ich relativ gut aufgeklärt bin. Das meiste habe ich in meiner Jugend aus der Bravo erfahren und mit 15, als das Thema “Jungs” irgendwann unübersehbar immer interessanter wurde für mich, ist meine Mutter recht schnell mit mir zum Frauenarzt gefahren, damit ich die Pille nehmen konnte.
Nach etwa 10 Jahren, im Herbst 2014, habe ich diese dann selbstbestimmt abgesetzt, weil ich in mir gespürt habe, dass ich meinen weiblichen Zyklus eigentlich nie wirklich kennen gelernt hatte und mein bisheriges Erwachsenenleben vollkommen von externen Hormonen fremdgesteuert gewesen war. Meine wirkliche “Aufklärung” hat dann erst in den letzten zwei, drei Jahren wirklich begonnen, und wurde vollständig durch mich selbst gesteuert.
Von 20 bis 25 war ich in einer festen Beziehung – damals dachte ich, ich hätte den Mann meines Lebens gefunden. Ich war überzeugt davon bereit zu sein für Hochzeit, Hausbau, Kinder – und war am Boden zerstört, als er sich nach fast 6 Jahren Beziehung von mir trennte. Mein Weltbild geriet damals sehr ins Wanken und es ist heute definitiv nicht mehr das Gleiche – vor allem, weil ich seit der Trennung gelernt habe, dass nicht alles in schwarz und weiß kategorisiert werden kann und dass es mehr Möglichkeiten gibt sein Leben zu leben und zu bewerten als anhand eines Beziehungsstatus (oder eines Jobs, wenn wir schon dabei sind!).
Nach Ende meiner Beziehung musste ich mich erst wieder daran gewöhnen, dass ich auch als Individuum eine Meinung habe und dass das Leben allein sehr viel Spaß machen kann. Wieder durfte ich aber als Frau feststellen, dass die Gesellschaft bei Frauen in den Zwanzigern eigentlich nur darauf wartet, dass sie einen Partner finden um mit diesem Kinder zubekommen…
Stattdessen habe ich mit 25 begonnen für drei Jahre als “Dildofee” zu arbeiten – für die, die das nicht kennen: das ist wie Tupper, nur mit Sexspielzeug 😉 (für beides gilt: unbezahlte Werbung wegen Namensnennung). Der Job war einerseits sehr unterhaltsam, denn meistens wollten die Frauen während einer Dildoparty einfach einen lustigen Abend haben. Andererseits habe ich erst in dieser Zeit begonnen wirklich zu verstehen, wie wenig wir Frauen häufig über uns selbst, unsere Bedürfnisse und unsere Körper wissen. Mehrfach saß ich mit Frauen im „Bestellzimmer“, wo sie sich mir anvertraut haben und davon erzählt haben, dass sie gar nicht wüssten, was ihnen im Bett wirklich gefiele oder wie sich ein Orgasmus anfühle.
Viele Frauen sind nicht aufgeklärt wurden und haben zu Themen rund um ihre Weiblichkeit und Sexualität ein schambehaftetes Verhältnis. Die Gesellschaft trägt da meiner Meinung nach einen riesigen Beitrag zu bei, indem viele Themen einfach nicht öffentlich angesprochen werden (können). Zusätzlich machen zum Beispiel Pornos es für Frauen immer schwerer – es wird kein reales Bild von dem gezeigt, was beim Sex passiert, es wird nirgends darauf eingegangen, was Frauen wirklich brauchen.
Letztens bin ich durch eine fehlgeleitete Google-Anfrage auf der Webseite der Bravo gelandet und habe mir mit einer Freundin zusammen ein paar Artikel von Dr. Sommer durchgelesen – natürlich war das Ganze höchst unterhaltsam und wir haben viel gelacht, andererseits sind die Artikel erschreckend oberflächlich und führen letztlich nicht wirklich dazu, dass junge Mädchen (und Jungen) realistisch auf die Themen vorbereitet werden.
In den letzten zwei Jahren habe ich mich auch noch mal mehr mit meinem Körper und irgendwann speziell mit meinem weiblichen Zyklus beschäftigt. Und auch hier war die erste Erkenntnis wieder, dass uns in der Schule und Zuhause wirklich wenig über uns und unsere Körper beigebracht wird. Wir lernen, wenn wir Glück haben, wie die Geschlechtsorgane aussehen, wie Sex technisch funktioniert und wieso Verhütung wichtig ist. Danach hört es bei den meisten auf. Was während des weiblichen Zyklus wirklich passiert und was auf emotionaler Ebene bei Frauen (und Männern) alles los sein kann, wird in den meisten Fällen komplett ignoriert.
In 2018 habe ich begonnen an verschiedenen Online-Kursen teilzunehmen und mich aktiv mehr und mehr mit Persönlichkeitsentwicklung zu beschäftigen. Seit Anfang 2019 habe ich einen Coach, deren Fokus ebenfalls stark auf Weiblichkeit liegt. Es fühlt sich also irgendwie ganz natürlich an, dass das Thema Weiblichkeit einen immer größeren Stellenwert in meinem Leben bekommen hat. Die immer wieder kommende Erkenntnis, wie wenig wir Frauen in der heutigen Zeit eigentlich über uns, unsere Körper und unsere Weiblichkeit wissen, hat letztlich dazu geführt, dass ich selbst mehr Informationen dazu rausgeben möchte und zusammen mit Frauen daran arbeiten möchte, diesen Missstand aufzulösen!
Wieso das Thema Weiblichkeit auch für dich wichtig ist.
Vielleicht hast du gerade das Gefühl, dass das Thema Weiblichkeit für dich (aktuell) nicht so wichtig oder interessant ist und du dich eigentlich sehr gut aufgeklärt fühlst. (Vielleicht aber auch nicht, denn wenn das Thema für dich nicht interessant wäre, warum wärst du dann auf meiner Webseite und hättest diesen Artikel bis hier gelesen? 😊).
Die einfache Antwort auf die Frage, warum das Thema Weiblichkeit und Frau sein für dich wichtig sein sollte, ist: Weil du eine Frau bist.
Weil du von deinem weiblichen Zyklus abhängig bist (auch wenn du das gar nicht so bewusst wahrnimmst). Weil du Gefühle hast, die häufig deinem Zyklus unterworfen sind. Weil du und dein Körper Bedürfnisse haben, die anders sind als die von Männern, und über die wir in unserer Gesellschaft kaum öffentlich sprechen. Weil das Leben, das du führst, abhängig davon ist, dass du eine Frau bist.
Mit der Emanzipation der Frau haben wir sehr viele neue Rechte und Freiheiten bekommen. Mittlerweile wachsen die meisten von uns mit dem Glauben auf, dass wir alles haben und sein können, was wir wollen. Wir können erfolgreiche Karrieren haben. Wir können frei entscheiden, mit wem wir zusammen sein wollen und mit wem nicht. Wir können unsere Leben selbst bestimmen.
Aber was bedeutet das in der Realität wirklich? Die Emanzipation hat uns nicht nur mehr Freiheiten gebracht, sondern auch einige Probleme. Wir haben nicht nur mehr Rechte, sondern auch mehr Erwartungen von der Gesellschaft dazu bekommen. Die Gesellschaft erwartet heute von Frauen, dass sie ihr eigenes Geld verdienen und eine erfolgreiche Karriere haben, gleichzeitig aber auch eine gesunde Beziehung mit einem treuen Partner führen und als liebevolle Mutter Kinder bekommen und aufziehen. Nebenbei sollen sie natürlich auch noch gute Töchter, Schwestern und beste Freundinnen sein.

Um all diese Rollen erfüllen zu können, haben wir Frauen uns an den Männern orientiert und versucht mehr so zu werden wie sie. Abgesehen davon, dass wir nach wie vor in einer sehr Männer-dominierten Welt leben (denn ganz ehrlich: Ja, wir können heute als Frau Karriere machen, aber wir werden nach wie vor nicht so gut bezahlt wie Männer und in vielen Fällen auch benachteiligt behandelt), haben wir Frauen viele der männlichen (Yang-) Qualitäten kopiert, damit wir mit dem „starken Geschlecht“ mithalten können.
Deshalb leben wir heute in einer sehr Yang-lastigen Welt, in der es auch für uns Frauen primär um „schneller, weiter, besser“ geht – wir sind im anhaltenden Macher-Modus, achten häufig kaum auf unsere eigenen Bedürfnisse und versuchen genauso „stark“ zu sein wie Männer. Dabei liegt das gar nicht in unserer primären Natur! Dazu kommt dann das mir aus meiner eigenen Geschichte große Unwissen über unser eigenes Geschlecht.
2020 ist das Jahr der Weiblichkeit, es steht unter der Schirmherrschaft des Mondes (der wurde schon bei den Römern Luna genannt und als Göttin der Weiblichkeit verehrt!). Dieses Jahr lädt uns alle – auch dich! – dazu ein, wieder mehr mit unserer innersten Weiblichkeit in Kontakt zu kommen und herauszufinden, was es wirklich bedeutet weiblich zu sein.
Was bedeutet Weiblichkeit für dich? Und wie kann ich dir helfen?
Ich möchte dich einladen, dir einmal die Zeit zu nehmen in dich hinein zu spüren, wo das Thema Weiblichkeit dich berührt und betrifft. Ist es auf der körperlichen Ebene? Auf der emotionalen? Geht es für dich um deine individuelle Rolle als Frau? Gibt es Themen aus deiner Vergangenheit, die dich und dein Bild von dir als Frau geprägt haben und die du dir noch mal anschauen darfst? Wo kannst du 2020 als Frau noch wachsen?
Und wenn du das Gefühl hast, du hast gar kein Thema mit deiner Weiblichkeit… – schau noch mal genauer hin. Ist das wirklich so? Warum spielt Weiblichkeit in deinem Leben (als Frau) keine Rolle? Bist du zu 100% die Frau, die du sein könntest?
Ich habe mich in den letzten Jahren immer intensiver mit meiner Rolle als Frau und meiner eigenen Weiblichkeit beschäftigt – bin aber noch lange nicht am Ende meiner Entwicklungsreise. 2020, das Jahr der Weiblichkeit, möchte ich nutzen um noch tiefer in meine eigene Weiblichkeit zu tauchen, Themen vollständig aufarbeiten, die ich in den letzten Jahren schon begonnen habe zu bearbeiten, und mehr und mehr in meine weibliche Stärke kommen – und dabei akzeptieren, dass das auch manchmal bedeutet, meine Schwächen anzunehmen und mich diesen hinzugeben.
Gleichzeitig möchte ich beginnen viel intensiver mit anderen Frauen zusammenzuarbeiten. Ich werde verschiedene Aus- und Fortbildungen machen und mich nach und nach weiterbilden um auch anderen Frauen helfen zu können, zurück in ihre Weiblichkeit zu finden. Wenn du das Gefühl hast, dass ich dir jetzt schon mit einem Thema, das du hast, helfen kann, melde dich sehr gerne bei mir.
Alles Liebe
Deine Svenja
Foto Credit: Tamara Bellis & Ava Sol on Unsplash
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Hallo Svenja,
zunächst herzlichen Glückwunsch zu deiner wirklich schönen und inhaltlich so wichtigen Seite.
Da ich schon ein etwas älteres Semester bin, habe ich einige weiblichen Themen schon etwas aufgearbeitet, mir selbst aber viele Blessuren verursacht, die ich Frauen gerne ersparen würde. Von daher möchte ich dir sagen, du bist genau auf dem richtigen Weg.
In diesem Zusammenhang möchte ich dir gerne eins der besten Bücher über Weiblichkeit und Spiritualität ans Herz legen, das ich bisher gelesen habe, sofern du es nicht schon kennst: Heide-Marie Heimhard, „Sacred Women“. Sie ist zwar Tänzerin, aber es geht in diesem Buch nicht direkt um den Tanz, den sie praktiziert, sondern es ist voll von Informationen zur Weiblichkeit. Vielleicht macht es dich ein bisschen neugierig.
Herzliche Grüße
Marlis