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Selbstfürsorge in Krisenzeiten

Ohne Frage, die vergangenen Tage und Wochen können uns schon unwirklich vorkommen. So viel hat sich in so kurzer Zeit geändert. So viel wird sich noch ändern. Das meiste können wir uns aktuell vermutlich noch überhaupt nicht vorstellen. Viele Menschen machen sich aktuell Sorgen und / oder kämpfen mit Ängsten. Die meisten von uns sind in ihren Wohnungen und Häusern, allein oder mit ihren Familien. Das alles kann sehr anstrengend sein. Daher gehe ich in diesem Artikel darauf ein, wieso du jetzt besonders gut für dich sorgen solltest – und teile ein paar meiner eigenen Tipps mit dir, die du in deinem „neuen Alltag“ umsetzen kannst.

Ein Blick auf die aktuelle Situation

Ich möchte dich jetzt nicht mit Informationen über die COVID-19 Situation, Hygienevorschriften oder Appellen, dass du unbedingt zuhause bleiben solltest, überhäufen (obwohl du letzteres auf jeden Fall tun solltest, wenn es dir möglich ist!). Stattdessen möchte ich einmal kurz anerkennen, was die Geschehnisse in unserem Land und der Welt gerade für uns alle als Gemeinschaft, aber auch für uns als Individuen bedeuten (können).

Wirtschaftlich betrachtet kämpfen innerhalb weniger Tage und Wochen plötzlich sehr viele Unternehmen (kleine und mittelständische genauso wie internationale Konzerne) ums Überleben. Viele Arbeitnehmer sind von Kurzarbeit oder sogar Jobverlust bedroht, was Einkommenseinbußen nach sich zieht, die zu wirtschaftlichen Folgeproblemen führen können.

Als Individuen werden wir gerade immer stärker aufgefordert uns sozial zu isolieren und möglichst zuhause zu bleiben, um andere Menschen nicht in Gefahr zu bringen (für den Fall, dass wir den Corona Virus bereits in uns tragen, dies aber nicht merken). Für viele fühlt sich das vermutlich an wie eine Beschränkung der persönlichen Freiheit. Einigen fällt vielleicht schon nach kurzer Zeit „die Decke auf den Kopf“.

Ängste und Sorgen kommen in der aktuellen Zeit vermehrt in jedem einzelnen von uns hoch. Wir fragen uns vielleicht, was hier eigentlich passiert und tun uns schwer damit die Situation als Ganzes zu erfassen – die Auswirkungen zu verstehen. Wir fragen uns, wie lange das wohl alles andauern wird. Wie die Welt wohl „nach Corona“ aussehen wird.

Politische Entscheidungen (zum Beispiel Absagen sozialer Veranstaltungen oder eine potentielle Ausgangssperre) haben ebenfalls nicht nur wirtschaftliche Konsequenzen, sondern treffen die Menschen individuell auf ganz unterschiedlichen Ebenen. Menschen mit Depressionen können in dieser Zeit verstärkt belastet sein. Die Zahlen über häusliche Gewalt steigen an dadurch, dass Menschen vermehrt zu Hause sein müssen.

Ich höre aus vielen Ecken Sorgen, die hochkommen, wenn man darüber nachdenkt, was mögliche Insolvenzen von Unternehmen für die Wirtschaft und unser Land bedeuten werden. Ich sehe und höre viele individuelle Ängste bei Freunden und Kollegen. Ich spüre Wut in manchen Menschen und höre Verschwörungstheorien (was irgendwo auch eine weitere Form von Angst ist). In meiner etwas spirituelleren „Bubble“ (z. B. auf Instagram) höre ich viel darüber, welche Chancen sich in der aktuellen Situation verbergen: wie die Erde sich endlich zurückholt, was wir Menschen so lange schon gnadenlos kaputt machen – wie der Zusammenbruch unserer bisher bekannten Welt Potential für einen Neuanfang beinhaltet, mit dem wir eine ganz neue, positivere Gesellschaft erschaffen können.

Ich möchte hier einmal anerkennen, dass es beide Seiten gibt und beide Seiten geben darf – die Sorgen und Ängste von Menschen genauso wie das Vertrauen, dass das, was gerade passiert, etwas Positives hervorbringen kann. Und ich möchte anerkennen, dass jeder einzelne von uns an einem Tag Vertrauen spüren kann, und am nächsten Tag Angst.

Selbstfürsorge ist aktuell noch wichtiger als sonst!

Unabhängig davon, an welchem Punkt du dich gerade befindest – ob du glaubst, dass das, was gerade auf der Welt passiert, positiv ist, oder ob es dir Sorgen bereitet – ich glaube, dass es jetzt für jeden einzelnen von uns noch wichtiger ist, dass wir auf uns selbst, unser Wohlbefinden und unsere mentale Gesundheit achten. Selbstfürsorge ist jetzt noch wichtiger als sonst!

Bei Selbstfürsorge geht es zunächst einmal darum, deine eigenen Bedürfnisse zu kennen, wahrzunehmen und zu berücksichtigen. Nur, wenn ich mich um mein eigenes Wohl kümmere, kann ich in meiner vollen Stärke sein und damit auch anderen Menschen und der Gesellschaft helfen.

Wenn wir nicht auf uns und unsere Bedürfnisse achten, kann es leicht passieren, dass unsere Ängste und Sorgen uns überrennen und uns bewegungs- und handlungsunfähig machen.

Ganz wichtig ist mir an dieser Stelle noch einmal zu sagen: Es ist okay, dass du Angst hast! Es ist okay, wenn du an manchen Tagen nicht weißt, wie das alles ausgehen soll und du völlig verunsichert bist. Es ist auch okay, wenn du das Gefühl hast, du schaffst es nicht allein durch diese Zeit und brauchst Hilfe dabei. Ich möchte dich mit diesem Artikel ermutigen, Verantwortung für dich und dein Wohlbefinden zu übernehmen, Selbstfürsorge zu einer Priorität zu machen und auch, dir Hilfe zu holen, wenn du diese benötigst.

Tipps für deine Selbstfürsorge während schwerer Zeiten

Grundsätzlich gelten die folgenden Tipps natürlich nicht nur für die aktuelle Zeit, in der wir die Verbreitung des Corona Virus versuchen zu verlangsamen und sozial isoliert sind. Diese Tipps kannst du für jede Krise – und natürlich jede Krisenfreie Zeit! – befolgen um deine Selbstfürsorge zu stärken.

Außerdem erhebe ich mit der folgenden Liste keinen Anspruch auf Vollständigkeit. 😉 Dies alles sind Dinge, die ich in den vergangenen Tagen und Wochen besonders hilfreich fand, als ich mich mehr und mehr mit meinen eigenen Bedürfnissen in dieser besonderen Situation auseinandergesetzt habe. Wenn dir weitere Dinge einfallen, die dir helfen oder zu deiner persönlichen Selbstfürsorge gehören, teile diese doch bitte mit uns in den Kommentaren, damit auch andere Frauen davon profitieren können.

Folgende Dinge sind also Bestandteil meiner persönlichen Selbstfürsorge:

(1) Neue Routinen. Es ist gut möglich, dass durch die vielen Veränderungen dein Alltag aktuell ganz anders aussieht als noch vor wenigen Tagen oder Wochen. Ich arbeite seit vergangener Woche ausschließlich aus dem Home Office und habe mich sozial isoliert – am meisten hat mir diese Woche geholfen, mir neue Routinen aufzubauen und meinen Alltag so zu strukturieren, dass er mir trotz der großen Ungewissheit, die aktuell herrscht, auch Halt geben kann.

(2) Meine Morgenroutine. Mehr denn je spüre ich aktuell wie viel Kraft mir die Zeit am Morgen gibt, die ich, direkt nach dem Aufstehen, mit mir verbringe. Am wichtigsten ist dabei für mich das Meditieren – aktuell meditiere ich täglich zwischen 15 und 30 Minuten, manchmal arbeite ich vorab noch mit verschiedenen Atemtechniken, die mich erden und beruhigen. Bei meiner Meditation sitze ich einfach still da (ich mache also keine geführten Meditationen) und lasse meine (vielen!) Gedanken einfach mal wandern. Mir tut es gut, ihnen bewusst den Raum zu geben und sie wahrzunehmen, ihnen aber nicht weiter hinterher zu laufen. Wenn du ein bisschen mehr über Morgenroutinen lesen möchtest, habe ich hier vor einem Jahr schon einen ganzen Artikel über meine damalige Morgenroutine geschrieben.

(3) Journaling / Tagebuch schreiben. Bestimmt hast du schon mal davon gehört wie heilsam es sein kann, seine Gedanken und Ängste aufzuschreiben. Ich versuche täglich, entweder direkt nach meiner Meditation morgens oder abends vor dem Schlafen, aufzuschreiben wie ich mich aktuell fühle. Manchmal nutze ich konkrete Fragen, die mich durch das Journaling leiten. Im letzten Abschnitt dieses Artikels findest du ein paar potentielle Fragen, die du dir stellen könntest, wenn du nicht so recht weißt, wo du beim Journalen starten sollst.

(4) Ausreichend Bewegung. Meist mache ich morgens schon eine kurze Einheit Yoga auf meiner Matte zuhause. Dafür nutze ich die kostenfreien Yogavideos, die es auf YouTube gibt. Meine Lieblingssessions kommen von „Yoga with Adrienne“ (unbezahlte Werbung). Außerdem versuche ich ein bis zweimal am Tag raus in die Natur zu gehen (allein und mit Abstand zu anderen Menschen, die vielleicht auch draußen rumlaufen).

(5) Konzentration auf das Positive. Manchmal mache ich das schon beim Journalen, manchmal mache ich es auch gedanklich zwischendurch. Es ist leicht in der aktuellen Krise über all das Beängstigende und Negative zu sprechen, das passiert. Das wird dir aber nur begrenzt helfen und zieht dich im Zweifel weiterrunter. Besser ist es sich immer wieder auf die positiven Dinge zu konzentrieren, die es trotz allem noch gibt – zum Beispiel auf all die wundervollen Verbindungen, die gerade online stattfinden.

(6) Virtuelle Verbindungen. Ja, wir sollen uns abgrenzen, zuhause bleiben, uns nicht mehr mit unseren Freunden und Familien treffen. Das heißt aber nicht, dass wir jeglichen menschlichen Kontakt einstellen müssen. Ganz im Gegenteil. Wir leben in einer Zeit, in der es uns möglich ist, mehr als jemals zuvor, in Kontakt mit Freunden und Familienmitgliedern zu bleiben, auch wenn wir sie nicht besuchen können. Mit meiner Mutter telefoniere ich aktuell täglich in meiner Mittagspause, da wir uns beide in „Social Isolation“ begeben haben und tagsüber allein sind (ich auch nachts, aber nun gut.. 😉). Für unser Team, das seit letzter Woche vollständig aus dem Home Office arbeitet, haben wir einen „Virtual Coffee Call“ eingerichtet, der unter der Woche jeden Morgen stattfindet. Und heute Vormittag habe ich mit einer Gruppe Freunden, mit denen ich mich eigentlich zum Brunchen in Hannover treffen wollte, einen „Virtual Brunch“ über die Plattform Zoom abgehalten. Du musst also nicht auf deine sozialen Aktivitäten verzichten, nur weil du dich sozial isoliert hast – du darfst und kannst neue Wege finden dich mit deinen Freunden und anderen Menschen zu verbinden.

(7) Arbeit mit ätherischen Ölen. Du weißt schon, dass sie Teil meines Lebens sind und ich so dankbar für ihre Wirkung bin. Mehr als sonst nutze ich aktuell verschiedene Öle, die mir helfen ruhig und entspannt zu bleiben und/oder mein Immunsystem zu stärken. Gestern habe ich bereits einen Artikel dazu veröffentlicht, welche Öle ich momentan vermehrt verwende. Schau gerne hier vorbei, wenn dich das auch interessiert.

Und zuletzt möchte ich noch einmal einen ganz wichtigen Punkt hervorheben:

(8) Hole dir unbedingt Hilfe, wenn du das Gefühl hast, die Situation überfordert dich allein zu sehr. Ich habe es in diesem Artikel schon mehrfach erwähnt – die Covid-19 Krise ist für alle sehr anstrengend und greift unser mentales Wohlbefinden auf verschiedenen Ebenen an. Wenn du dich einsam fühlst oder mit Ängsten und Überforderung kämpfst, nimm Hilfe in Anspruch. Aktuell sehe ich an so vielen Stellen im Internet neue Communities und Support-Angebote entstehen – das ist definitiv eine positive Seite, auf die ich mich in dieser Krise fokussiere! Ich selbst unterstütze zum Beispiel bei der REDEZEIT für dich“-Aktion auf Instagram, bei der Coaches virtuelle Support Calls für diejenigen anbieten, die mit Anspannung, Ängsten und innere Unruhe zu kämpfen haben. Schau gerne mal dort vorbei und/oder melde dich direkt bei mir, wenn du reden möchtest!

Fragen für deine Journaling-Praxis

Ich nutze meine tägliche Journaling-Praxis aktuell vor allem dafür um in mich selbst hineinzuhören und hochzuholen, wie es mir in der aktuellen Situation geht. Meist gehe ich dabei ganz intuitiv vor und schreibe einfach auf, was gerade hochkommen möchte. Je nach Bedarf stelle ich mir aber auch konkrete Fragen, die meine Gedanken und Gefühle leiten dürfen.

Vielleicht kann die ein oder andere Frage ja auch dich leiten, wenn du dich noch schwer damit tust, all das aufzuschreiben, was du gerade spürst und denkst, oder um deine Gedanken in eine positive(re) Richtung zu lenken.

  • Wie geht es mir heute?
  • Worüber mache ich mir heute viele Gedanken/Sorgen? Was kann mir helfen diese Gedanken/Sorgen loszulassen?
  • Wofür bin ich heute besonders dankbar?
  • Was bedeutet Freiheit für mich? Wie kann ich mir diese in meiner aktuellen Situation kreieren?
  • Was bedeutet Vertrauen für mich? Wie kann ich mein Vertrauen in der aktuellen Situation stärken?
  • Was passiert gerade in der Welt, was mich positiv stimmt?
  • Wie stelle ich mir die Welt in Zukunft positiv vor?
  • Was kann ich (heute) konkret dafür tun die Welt in Zukunft positiv (mit)zugestalten?

Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Artikel ein paar Anregungen geben konnte, die dir helfen gut für dich selbst zu sorgen und dein Wohlbefinden zu stärken. Wie oben schon erwähnt, freue ich mich, wenn du in den Kommentaren unter dem Artikel noch weitere Tipps für eine bessere Selbstfürsorge mit mir und den anderen Leserinnen teilst.

Pass gut auf dich auf und bleib gesund!

Deine Svenja 

Dieser Artikel wurde am 22. März 2020 von mir verfasst – es ist möglich, dass sich einige Dinge in unserer Gesellschaft und unseren Leben in den kommenden Tagen und Wochen stark verändern werden und Aussagen, vor allem aus dem ersten Abschnitt des Artikels, dann nicht mehr ganz aktuell erscheinen. Die Hauptaussage – dass jetzt mehr denn je Zeit ist für Selbstfürsorge – bleibt davon ganz sicher unbetroffen!

Foto Credit: Karsten Würth (77242) & Aaron Burden (CKlHKtCJZKk) on Unsplash

 

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