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Ich, die Pille und ihr Einfluss auf mein (und dein) Leben

Ich habe zehn Jahre lang die Pille genommen ohne groß darüber nachzudenken, was das für mich und meinen Körper eigentlich bedeutet. Mittlerweile bin ich fünf Jahre Pillen-frei und glaube, dass das für meine Gesundheit eine meiner besten Entscheidungen war. In diesem Artikel teile ich meine eigene Geschichte sowie einige Informationen, die ich im Laufe der letzten Jahre gesammelt habe, mit dir.

Die Informationen in diesem Artikel habe ich nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt. Der Artikel spiegelt größtenteils meine persönliche Meinung und meine eigenen Erfahrungen wider. Am Ende des Artikels findest du eine Auflistung der Quellen, die ich für das Schreiben des Artikels zusätzlich verwendet habe. Wenn du unsicher bist oder Fragen hast, suche bitte unbedingt deine Ärztin oder Heilpraktikerin auf und tausche dich mit diesen aus. Außerdem empfehle ich dir die hier bereitgestellten Informationen nicht als alleinige Quelle für gesundheitsbezogene Entscheidungen zu nutzen.

Meine Geschichte mit der Pille (in Kurzform)

Als ich mit 15 anfing mich für Jungs zu interessieren, hat meine Mutter relativ schnell entschieden, dass es sinnvoll wäre mit mir zum Frauenarzt zu gehen um mir die Pille verschreiben zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich meine Monatsblutung gerade mal etwa ein Jahr und ich bezweifle heute stark, dass mein Körper und mein Zyklus schon gut eingespielt waren.

Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich über Nebenwirkungen der Pille oder ihre Hintergründe aufgeklärt wurde und natürlich habe ich den Rat meiner Mutter die Pille zu nehmen grundsätzlich erstmal nicht in Frage gestellt (unabhängig davon, dass ich sie als Verhütungsmittel tatsächlich erst knapp zwei Jahre später gebraucht hätte…)

Die nächsten zehn Jahre habe ich die Pille durchweg genommen. Ich kam gut damit zurecht an die regelmäßige Einnahme zu denken. Meine Menstruation kam regelmäßig, ich hatte selten Unterleibsschmerzen und wenn, waren sie gut aushaltbar.

Mit Anfang 20 kamen die ersten Zweifel daran, wie sinnvoll es wirklich ist, seinen Körper dauerhaft mit künstlichen Hormonen zu füttern. Ich war zu diesem Zeitpunkt noch in der Beziehung mit meinem Exfreund und die Pille war unsere Hauptverhütungsmethode. Im November 2014, mit 25 (ziemlich genau 10 Jahre nach Beginn der Einnahme) habe ich dann beschlossen, dass die Pille für mich und meinen Körper nicht mehr funktioniert und habe sie relativ spontan und ohne großes Nachdenken abgesetzt.

Natürlich habe ich mit meinem Exfreund darüber gesprochen. Grundsätzlich ging es nicht darum, dass ich bald schwanger werden wollte, ich wollte einfach auf eine andere Verhütungsmethode umsteigen (in unserem Fall wurden es Kondome), unsere Beziehung hielt dann aber auch gar nicht mehr soo lange (das schiebe ich jetzt nicht auf die Kondome! 😉).

Wenn ich heute auf meine Entscheidung zurückschaue, wundere ich mich schon ein bisschen über mich selbst, wie wenig ich mich vorher über die Auswirkungen informiert habe. Ich bin beim Absetzen recht pragmatisch vorgegangen – ich habe mir einfach kein neues Rezept von meiner Frauenärztin geholt, als die letzte Packung leer war, und hab ansonsten einfach weitergelebt wie bisher.

Zeitlich war ich damals gerade mitten im Schreiben meiner Masterarbeit und habe viele meiner Emotionen, die plötzlich mit mir Achterbahn gefahren sind, auf den Stress aus der Masterarbeit geschoben. Gleichzeitig sind mein Exfreund und ich in der Zeit auch mehr und mehr aneinandergeraten. Wenn ich jetzt zurückblicke, glaube ich, dass viele Anspannungen eben auch dadurch kamen, dass mein Körper mit dem Absetzen der Hormone zu kämpfen hatte und ich die Gefühlsschwankungen nicht richtig zuordnen konnte.

Unabhängig davon sind meine Tage auch nach dem Absetzen der Pille weiterhin regelmäßig alle 26 bis 30 Tage gekommen (was als normale Zykluslänge und normale Schwankungen angesehen werden kann), allerdings sind über die nächsten zwei Jahre meine Unterleibsschmerzen mit jedem Monat schlimmer geworden. Anfangs habe ich diese noch mit Schmerztabletten versucht zu unterdrücken – irgendwann bin ich aber auch davon wieder weg, weil ich für mich erkannt habe, dass ich damit nicht den Auslöser meiner Schmerzen bekämpfe, sondern lediglich die Symptome unterdrücke.

Gespräche mit meiner damaligen Frauenärztin haben mir nicht wirklich weitergeholfen – ihre Empfehlung gegen die Unterleibsschmerzen war tatsächlich mich einfach wieder auf die Pille zu setzen… (Disclaimer: ich habe mittlerweile die Frauenärztin gewechselt…)

2018 habe ich dann begonnen mich selbst ausführlich mit meinem Körper und Zyklus – und rückwirkend auch noch mal mit den Auswirkungen der Pille auf meinen Körper – zu beschäftigen. Über den weiblichen Zyklus und seine Phasen habe ich bereits in diesem Artikel ausführlich geschrieben – das Wissen um meinen Zyklus allein hat mir unglaublich geholfen mich und meinen Körper besser zu verstehen. In den nächsten Abschnitten möchte ich nun einmal mein Wissen über die Pille mit dir teilen. Über das Thema „Menstruationsbeschwerden“ werde ich in naher Zukunft noch mal einen eigenen Artikel schreiben, da das Thema jetzt den Rahmen sprengen würde.

Mittlerweile bin ich fünfeinhalb Jahre Pillen-frei und Stand heute halte ich das für eine der klügsten Entscheidungen meines Lebens, da ich erst im Nachgang begonnen habe mich und meinen Körper wirklich kennenzulernen und auch wahrzunehmen, und erst jetzt langsam das Gefühl habe, ich verstehe, was ich wirklich brauche!

Hintergrundinformationen zur Pille, ihrer Funktionsweise und ihrem Einfluss auf den weiblichen Zyklus

Die Pille ist in den 1960er Jahren in den USA auf den Markt gekommen und hat relativ schnell auch in Europa Anklang gefunden. Heute ist sie das meistgenutzte Verhütungsmittel in den USA und Europa.

In den USA nehmen rund 80% der Frauen zu irgendeinem Zeitpunkt in ihrem Leben die Pille. Davon nutzen 42% dieser Frauen sie nicht primär als Verhütungsmittel, sondern um gesundheitliche oder kosmetische Probleme zu „beheben“, zum Beispiel um Unterleibsschmerzen zu reduzieren oder Hautprobleme (Akne) in den Griff zu bekommen. Für Deutschland habe ich unterschiedliche Zahlen gefunden, zum Beispiel, dass circa die Hälfte aller Frauen zwischen 18 und 50 gerade die Pille nehmen (Quelle).

Die Pille besteht aus synthetischen Hormonen (Östrogene und Gestagene), die nicht die gleichen Hormone sind, die unser Körper selbst herstellt (auch wenn das gern so dargestellt wird!). Wenn Frauen die Pille nehmen, stellen ihre Körper die körpereigenen Sexualhormone Progesteron und Östrogen nicht mehr her. Das bedeutet, dass Frauen, die die Pille (oder eine andere hormonelle Empfängnisverhütungsmethode) nutzen, keinen natürlichen Zyklus haben und keine Periode bekommen! Die Blutung, die in der Woche der Pillen-Einnahme-Pause auftritt, ist eine sogenannte „Entzugsblutung“.

Das allein ist eigentlich schon ein Problem, denn eine regelmäßige Menstruation ist wichtig und gut für die Gesundheit von Herz, Knochen und Brust. Die Einnahme der synthetischen Hormone in der Pille ersetzen nicht die körpereigenen Hormone, die im Rahmen eines normalen Menstruationszyklus im weiblichen Körper produziert werden, und haben daher auch nicht die gleiche positive Wirkung für den Körper!

Nebenwirkungen der Pille

Neben dem Problem, dass Frauen, die die Pille einnehmen, keinen normalen Menstruationszyklus haben, kann die Pille auch viele gesundheitliche Nebenwirkungen und Probleme verursachen (über die meiner Meinung nach leider immer noch viel zu wenig gesprochen werden). Sie hat Einfluss auf unsere geistige Gesundheit, Sexualität, unser Verhalten und sogar unsere Beziehungen.

Um es einfach zu halten, liste ich dir hier mal die bekanntesten Nebenwirkungen auf:

  • (Verstärkte) Depressionen
  • Erhöhtes Risiko für Brust-, Gebärmutterhals- und Leberkrebs
  • Erhöhtes Risiko für Blutgerinnsel (bei Rauchern)
  • Gewichtsverlust
  • Haarausfall
  • Reduziertes sexuelles Verlangen und Lustgefühle, reduzierte körperinterne Gleitfähigkeit und mehr Schmerzen beim Sex (damit einhergehend nimmt oft auch die Häufigkeit von Sex und Orgasmen bei Frauen ab)
  • Körperliche Veränderungen, zum Beispiel eine abnehmende Dicke der kleinen Schamlippen und ein verkleinerter Eingang zur Vagina

Zusätzlich entzieht die Pille unserem Körper Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente, zum Beispiel Jod, Zink, Vitamin D, C, B12, B6, Magnesium und Eisen.

Außerdem beeinflusst die Pille hormonell die Wahl unserer Partner.

Langfristig haben viele Frauen, die die Pille absetzen, weil sie sich ein Baby wünschen, noch Jahre später Probleme schwanger zu werden, weil zum Beispiel ihre Periode noch nicht wieder eingesetzt hat.

Und hier mal noch ein kleiner „Nebeneffekt“ (der wirklich gar nicht so klein ist): Die synthetischen Hormone aus der Pille sind auch im Urin derjenigen vorhanden, die sie einnehmen. Bei der Wasseraufbereitung können diese Hormone nicht herausgefiltert werden , so dass letztlich sowohl Frauen als auch Männer diese zum Beispiel im Trinkwasser wieder mitaufnehmen. (Es gibt Annahmen, dass dies einer der Gründe ist, warum die Spermienzahl bei Männern über die letzten Jahrzehnte stark gesunken ist).

Alternativen zur Pille: Hormonfreie Verhütungsmethoden

Das Absetzen der Pille hat mir persönlich dahingehend geholfen, dass ich mich selbst und meine (körperlichen) Bedürfnisse wieder viel besser wahrnehmen kann. Ich erlebe jetzt zwar monatlich mehr emotionale Schwankungen (aufgrund der Hormonschwankungen, die im natürlichen Zyklus vorkommen), fühle mich aber natürlicher und mehr mit mir selbst verbunden.

Gleichzeitig bleibt natürlich die Frage, welche Alternativen es zur Pille gibt. Neben Kondomen, die durchaus sicher und sinnvoll sind, haben wir Frauen auch noch ein paar andere Möglichkeiten, die abhängig von Gesundheitsrisiken, Kostenfaktoren und Sicherheitsaspekten unterschiedlich interessant für die ein oder andere Frau sein können. (Unabhängig davon sollte es übrigens nie allein die Verantwortung der Frau sein für die Verhütung zu sorgen – aber das mal nur so am Rande!)

Für eine hormonfreie Verhütung sind die sichersten Methoden eine Verhütung mit Kupfer (zum Beispiel durch eine Kupferspirale oder Kupferkette), die Nutzung eines Diaphragmas oder eines Zykluscomputers, oder die Natürliche Familienplanung (bekannt auch als „NFP nach Sensiplan“).

Ich tracke meinen Zyklus mittlerweile seit über einem Jahr mit einer Zyklus-App und steige hierüber Stück für Stück mehr in NFP ein, weil sich das für mich nach dem richtigen Weg anfühlt, ich gerade aber auch die Zeit und Flexibilität habe mich entspannt mit dem Thema auseinanderzusetzen (weil ich keinen festen Partner habe, wegen dem alles 100% geregelt sein muss).

Ich hoffe, ich konnte dir mit diesem Artikel einen Einblick in meine Ansichten zur Pille geben und erklären, warum ich mittlerweile auf eine natürlichere Verhütungsmethode umgestiegen bin. Obwohl dies ursprünglich nicht meine Intention war, hat mir das Absetzen der Pille letztlich geholfen mehr zurück zu mir und in Verbindung mit meiner eigenen Weiblichkeit zu kommen!

Wenn du magst, teile gerne deine Erfahrungen mit mir in einem Kommentar unter diesem Artikel: Nimmst du die Pille beziehungsweise hast du sie einmal genommen? Wenn ja, was sind deine Erfahrungen mit ihr?

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Ich freue mich auf unseren Austausch!

Alles Liebe
deine Svenja

Quellen: Die Informationen, die ich in diesem Artikel mit dir teile, stammen aus folgenden Büchern und Webseiten:
Buch: Maisie Hill: Period Power: Harness Your Hormones and Get Your Cycle Working For You (Affiliate Link*)
Webseite: Laura Immink (auch auf Instagram: laura_frauengesundheit)
Webseite: Generation Pille (hat auch einen eigenen Podcast – keine Werbung, ich hab ihn bisher selbst nicht gehört)

Anmerkungen:
* Affiliate Link: Wenn du über einen der Links auf dieser Webseite ein Buch bei Amazon bestellst, bekomme ich eine kleine Provision für meine Empfehlung – der Kaufpreis ändert sich für dich dadurch nicht!

Foto Credit:
(1) Reproductive Health Supplies Coalition (Unsplash: bymICwLq-E4)
(2) Ava Sol (Unsplash: nxYdGSGi-nU)
(3) Reproductive Health Supplies Coalition (Unsplash: 4aerIHVyBBE)

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